Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Károly, Joseph Graf
Nächster>>>
Károly, Laurentius
Band: 11 (1864), ab Seite: 12. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Gáspár Károlyi in der Wikipedia
Gáspár Károlyi in Wikidata
GND-Eintrag: 118984691, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Károly, Kaspar|11|12|}}

Außer den bisher angeführten denkwürdigen Personen aus dem Grafengeschlechte der Károly ist noch einiger anderer desselben Namens zu gedenken, welche jedoch nicht zu der oberwähnten Familie gehören, und zwar:

1. Kaspar Károly (geb. um das Jahr 1529, gest. 1592), der ein berühmter protestantischer Prediger, Philolog und Philosoph war. Die Studien beendigte er in seinem Vaterlande, 1556 besuchte er Deutschlands Hochschulen. In sein Vaterland zurückgekehrt, berief ihn die Stadtgemeinde von Göncz als ihren Prediger. Später wurde er Senior, dann Superintendent. Ueber Anregung und Aufforderung mehrerer einflußreicher und mächtiger Magnaten, wie Sigmund Rakoczy, Stephan Bathory, Homonnai u. A. übersetzte er die Bibel in’s Ungarische. Es ist dieß die erste ungarische Uebersetzung der Bibel, denn jene des Jesuiten Káldi [Bd. X, S. 388 in den Quellen] erschien später, auch soll sie jener Károly’s nachstehen. Stephan Bathory ließ eigens zu diesem Zwecke in Vizsoly, einer ihm gehörigen, nahe bei Göncz gelegenen Besitzung eine Druckerei einrichten, damit der in der Nähe wohnende Károly den Druck um so leichter überwachen konnte. Die erste Ausgabe dieser Bibel erschien 1589 und Ebert’s Bibliographisches Lexikon [Bd. I, S. 183, Nr. 2264] kennt diese Ausgabe gar nicht, wie auch der Biograph Károly’s in der Nouvelle Biographie générale (Tome XXVII, p. 459) nicht genau berichtet ist, wenn er die in Hannover 1608 erschienene Edition von Károly’s Bibelübersetzung für die erste ansieht. Die Bibliotheca Szecheniana, Bd. I, p. 565 und 566, und Supplement I, p. 296, führt die erste zu Vizsola von Valentin Mantskovit 1590 gedruckte Folioausgabe an. Die zu Hannover 1608 (4°.) erschienene ist die zweite. Ueber die Ausgaben der ungarischen Bibel gibt die gründlichsten und umfassendsten Nachrichten Michael Institoris-Mossóczy in der Vorrede zu der im Jahre 1776 in Leipzig (8°.) erschienenen Ausgabe der ungarischen Bibel. Bald nach Vollendung dieser Arbeit starb Károly, 63 Jahre alt. Auf seinem Grabsteine steht folgendes Distichon:

Patria Karolium, Hospitum Witeberga, Cathedra
Et Tumulus, magno, Gönczia terra viro est
.

[Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 133. – Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. II, Sp. 2051. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 1850, 8°.) Tome XXVII, p. 459.] –