Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mochnacki, Moriz
Band: 18 (1868), ab Seite: 404. (Quelle)
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Mochnacki, Basil (Schriftsteller, geb. in Galizien im Jahre 1778, gest. zu Czortowiec im Kolomäer Kreise Galiziens im Jahre 1844). Sechzehn Jahre alt, trat er in die Reihen Kosciuszko’s. Verwundet, kehrte er auf Krücken heim und vollendete auf der Lemberger Universität die rechtswissenschaftlichen Studien. Nachdem er an derselben die Doctorwürde erworben, beschäftigte er sich, ohne die zur Advocatur nöthigen Erfordernisse erlangt zu haben, mit Rechtsgeschäften, und wurde von dem höchsten [405] Adel Galiziens, von den Potocki, Radziwill u. A. mit Besorgung und Schlichtung ihrer Rechtsangelegenheiten betraut. Im Jahre 1809, als Ignaz Miączynski als Gesandter Polens nach Wien zu Napoleon sich begab, nahm er Basil M. als Gesandtschafts-Secretär mit, bei welcher Gelegenheit Mochnacki mit dem Kreuze der Ehrenlegion decorirt wurde. Heimgekehrt, lebte er wie früher seinen Berufsarbeiten und der Erziehung seiner beiden Söhne, Moriz und Camill, deren ersten er, ohne ihn auf die Schule geschickt zu haben, so gründlich gebildet hatte, daß er im Jahre 1820 seine Maturitätsprüfung zu Warschau abzulegen im Stande war. Um die weitere Ausbildung seiner Kinder überwachen und leiten zu können, brachte M. seine ausgebreitete Praxis und die Verwaltung seiner Besitzung zum Opfer, und begab sich im Jahre 1818 mit der ganzen Familie nach Warschau. Dort erhielt er die Stelle eines Assessors an der königlichen Procuratur und später die eines wirklichen Rathes bei der Erziehungs-Commission. Da griff die Erhebung des Jahres 1830 störend in sein Leben. Im folgenden Jahre verließ er Warschau und kehrte nach Lemberg zurück. Aller Habe beraubt, ertrug er geduldig mit seiner Familie die Schläge des Schicksals; allmälig half er sich durch rastlose Arbeit und Thätigkeit empor, und als er eben wieder zu neuem Besitz und Eigenthum sich hinaufgearbeitet, raffte ihn im Alter von 67 Jahren der Tod dahin. Das Gut Czortowiec im Kolomäer Kreise Galiziens, wo M. starb, ist Eigenthum seines jüngsten Sohnes Timotheus, der mit Maria Pągowska vermält ist, einer Polin voll Hochsinn und Bildung, der die Erhaltung des Briefwechsels ihres Schwagers Moriz Mochnacki [s. d. Folgenden], sowie auch manche historische Einzelnheit aus des Letzteren bewegten Leben zu verdanken ist. Von dem alten Mochnacki, von Basil, sind im Drucke erschienen: „Tractatus de legibus Romanis in Polonia“ (Lemberg o. J, 4°.) und „Sprawa Birnbauma“, d. i. Birnbaum’s Proceß (Warschau 1831, 16°.). Basil hinterließ drei Söhne und zwei Töchter, und von Ersteren brachte der älteste, Moriz, den Namen der Familie zu großer Berühmtheit.

Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine Encyklopädie (Warschau 1864, S. Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XVIII, S. 707.