BLKÖ:Mischkovitz, Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Miskovič, Moses
Band: 18 (1868), ab Seite: 357. (Quelle)
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Mischkovitz, Georg (Maler, geb. zu Laibach 20. April 1799). Der Sohn eines Schneiders in Laibach; der Vater besaß sonst keinen Reichthum, als seine vierzehn Kinder, von denen Georg, der im Alter von zwei Jahren durch einen Fall verunglückte, der ihn für sein ganzes Leben entstellte und durch viele Jahre zu jeder Arbeit unbrauchbar machte, den Eltern schwer zur Last fiel. Bis zu seinem 12. Jahre mußte er, da er in Folge seines Falles nicht selbst gehen konnte, getragen werden. In Folge dessen blieb er auch, da er keine Schule besuchte, in der Erziehung völlig vernachlässigt. Endlich bestimmte ihn der Vater zum Schneiderhandwerke. Dasselbe übte er bereits bis zum Jahre 1828 aus. Der Besuch des Malers Herlein[WS 1] [Bd. VIII, S. 370] im Elternhause brachte eine Wendung in Georg’s Geschick. Er bot dem Vater an, den armen, unter der für ihn so schweren Beschäftigung verkümmernden Georg im Malen, und zwar unentgeltlich zu unterrichten, und hielt Wort. Aber nicht lange hielt dieser Unterricht an. Herlein war damals schon achtzig Jahre alt, und Georg, der nur einige Stunden bei dem Meister genommen hatte, verlor denselben noch im nämlichen Jahre durch den Tod. Nun kam wieder die Schneiderei an die Reihe, und Georg, bereits dreißig Jahre alt, mußte von Neuem über Hals und Kopf nähen. Indessen hatten die wenigen Unterrichtsstunden bei Herlein doch einige Folgen gehabt; Georg hatte sich nämlich ziemlich anstellig gezeigt, und durch Vermittlung der Franziskaner, die dem armen Georg gerne forthelfen mochten, kam er zu dem taubstummen Maler Johann Pototschnigg in Laibach, der auch schon an die achtzig Jahre alt war, aber sich Georg’s liebevoll annahm und ihm Unterricht ertheilte. Indessen war Georg’s Vater anderen Sinnes geworden. Der schneidernde Sohn, der wie eine Maschine Tag ein, Tag aus fleißig nähte, war eine sichere Einnahmsquelle. Der malende Sohn, der noch nicht verdiente, weil er eben erst lernte, aber dessen Unterhalt kostete, war ein zehrendes Capital, und so setzte sich denn der Vater dem Unterrichte in der Malerei auf das Entschiedenste entgegen. Es gab genug Unannehmlichkeiten, die sich nicht anders beseitigen ließen, als dadurch, daß Georg an den Werktagen schneiderte, an Sonntagen aber bei Pototschnigg seine Unterrichtsstunden im Malen nahm. Aber dieses Glück war auch von kurzer Dauer, da auch Pototschnigg in kurzer Zeit starb. Georg, der unberechtigten väterlichen Gewalt müde, verließ im Jahre 1833[WS 2] das Elternhaus, und fristete nun, sich selbst überlassen, mit den geringen Kenntnissen, die er sich im Malen angeeignet, sein Leben. Allmälig gewann er, wenngleich untergeordnete, [358] Beschäftigung, dieß weckte seinen Eifer, und alle Muße, die ihm blieb verwendete er auf das Eifrigste zu seiner Fortbildung. Seine Verhältnisse besserten sich zusehends und setzten ihn sogar in die Lage, seinen damals schon 83jährigen Vater zu sich zu nehmen, und von der Einnahme, die ihm seine Kunst brachte, zu erhalten. Vierzehn Jahre, bis zum Jahre 1849, in welchem sein Vater als Greis von 97 Jahren starb, übte Georg seine Sohnespflicht. In dieser Zeit arbeitete Georg fleißig, copirte sehr viel; wohl nicht immer die besten Bilder, aber doch manches, das dieser Mühe werth war. Die Aufträge mehrten sich und Georg malte viel für Kirchen und Private. Von seinen größeren Arbeiten sind bekannt: eine „Heilige Cäcilia“, ein zwölf Schuh hohes Altarbild in der Kapuzinerkirche zu Cilli, „Die Kreuzwegstationen“ zu St. Peter in Laibach u. dgl. m. M., fast ganz Autodidact, hat es als solcher überraschend weit gebracht. Seine Arbeiten sind im ganzen Lande verbreitet und finden sich sogar in den Missionsstationen Afrika’s.

Handschriftliche Aufzeichnungen. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Herlein starb bereits 1817.
  2. Pototschnig starb 1835 (nach Anderen 1834).