BLKÖ:Mischel Edler von Kaisershuld, Ignaz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mischkovitz, Georg
Band: 18 (1868), ab Seite: 356. (Quelle)
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Mischel Edler von Kaisershuld, Ignaz (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Neutitschein in Mähren im Jahre 1796, gest. zu Olmütz 27. September 1864). Der Sohn Neutitscheiner Bürgersleute, trat er, 17 Jahre alt, im Jahre 1813 in die kaiserliche Armee im Infanterie-Regimente Nr. 57, damals Joseph Graf Colloredo, ein. Stufenweise vorrückend, wurde er 1814 Fähnrich, 1823 Lieutenant, 1831 Oberlieutenant, 1838 Capitän, 1841 wirklicher Hauptmann, 1848 Major, und trat im Juli 1853 als Oberstlieutenant in die Pension. Er kämpfte während dieser Zeit in den Feldzügen der Jahre 1813, 1814 und 1815, wurde bei Besançon, 1. April 1814, schwer verwundet. In den Jahren 1820 und 1821 machte er die Expedition in’s Neapolitanische mit, und stand im Jahre 1849, damals bereits Major, gegen die Ungarn im Felde. Als solcher ordnete er im März 1849 den Landsturm auf der Karpathenlinie zwischen Dukla und Neu-Sandec, besetzte und verschanzte die Engpässe bei Dukla und Sborow, focht mit Auszeichnung bei Eperies (26. April), bei Oglo (3. Mai), bei der Cernirung Komorns, bei Keteny und Puszta-Baits (30. Juli), und wurde in den Relationen seines wackeren Verhaltens wegen mehrmals öffentlich angerühmt. In der Friedensperiode von 1816 bis 1848 leistete er als Bataillons-Adjutant, Lehrer der Situations-Zeichnung in der Regiments-Cadetenschule (1824–1828), Commandant des Regiments-Knaben-Erziehungs-Institutes zu Troppau (1830–1832) vorzügliche Dienste. In Anerkennung derselben wurde er am 19. October 1853 in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte Edler von und dem Prädicate Kaisershuld erhoben. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand nahm er in Olmütz seinen bleibenden Wohnsitz. Dort gründete er sich durch milde Gaben ein bleibendes Andenken. Tausend Gulden widmete er bei Lebzeiten dem Bürgerspitale und Krankenhause seiner Vaterstadt Neutitschein. Die Vergrößerung und Verschönerung der sogenannten spanischen Capelle daselbst, welche er zum [357] größten Theile aus eigenen Mitteln zu einer 15 Klafter langen Kirche mit zwei Seitencapellen, zwei Seitenhallen und einem 22 Klafter hohen Thurme umgestaltete, und mit mehreren Messen und anderen gottesdienstlichen Handlungen bestiftete, ist sein Werk. Er wurde zwar in dessen Ausführung von mehreren Seiten mit Baumaterialien u. dgl. freigebig unterstützt, er selbst doch spendete aus Eigenem mehrere Tausende und leitete, alle Strapazen der Witterung erduldend, persönlich den Bau. Als er, 68 Jahre alt, starb, fanden sich in seinem Nachlasse unter Anderem mehrere von ihm verfaßte Schriften rein religiösen Inhaltes.

Die Biene (Neutitscheiner Unterhaltungsblatt, 4°.) 1864, Beilage Nr. 30; Nekrolog.