Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mirecki, Stanislaus
Band: 18 (1868), ab Seite: 355. (Quelle)
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Mírohorsky, pseudonym für Emanuel Salomon von Friedberg (čechischer Schriftsteller und Zeichner, geb. zu Prag 18. Jänner 1829). Besuchte anfänglich das Gymnasium in Prag, kam aber im Jahre 1840 in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, wo ein naher Verwandter, der sich auch dort befand, sein Interesse für die čechische Literatur anregte und ihn zur Lectüre čechischer Bûcher aufmunterte. Im Jahre 1846 aus der Akademie ausgemustert, trat er in das Infanterie-Regiment Nr. 28, damals Latour, und marschirte mit demselben im Jahre. 1848 nach Italien. Dort kämpfte er in den Schlachten bei Somma Campagna, Custozza, ging dann von Mailand nach Prag und von dort mit seinem Bataillon nach Wien, wo er sich in den Octobertagen in den Kämpfen bei der Hundsthurmer Linie auszeichnete. Als der Bürgerkrieg in Ungarn ausbrach, kam er zur ungarischen Armee, machte die meisten Schlachten und Gefechte jener Periode mit, und erkämpfte sich bei Kapolna (27. Februar 1849) das Militär-Verdienstkreuz. Im Mai g. J. wurde er zum Generalstabe übersetzt und nahm unter Haynau am Feldzuge im südlichen Ungarn Theil. Im Jahre 1850 wurde er zum Hauptmann befördert, dann für einige Zeit bei den Vermessungsarbeiten in der Militärgrenze verwendet. Er vollendete in jener Zeit die Karte der serbischen Wojwodina und mehrere Ansichten der dortigen Gegend in Aquarell. Im Jahre 1854 wurde er nach Verona übersetzt, aber schon im Jahre 1856 in die Walachei zu den Vermessungsarbeiten beordert, wo er über acht Monate in Thätigkeit war, und im Jahre 1857 aus gleichem Anlasse nach Ungarn. Im Jahre 1859 wurde er zum Major im Generalstabe befördert, zugleich aber nach Verona gesendet, wo er sich mit der geschichtlichen Bearbeitung des italienischen Feldzuges beschäftigte. M. ist auch literarisch beschäftigt und betheiligt sich wesentlich an dem von Rieger herausgegebenen „Slovník naučný“, dessen militärische Artikel aus seiner Feder herrühren; nebstdem arbeitet er an mehreren čechischen Journalen mit, und seine Schilderungen aus der Walachei aus der Zeit seines Aufenthaltes in derselben waren in der Zeitschrift „Obrazy života“ nebst den von ihm dazu gefertigten, aber von den Xylographen völlig entstellten [356] Abbildungen abgedruckt; M. war auch, so lange das Witzblatt „Humoristicky listy“ sich nicht mit Politik beschäftigte. Mitarbeiter desselben. In der Malerei, für die er von Kindheit an großes Talent zeigte, bildete er sich selbst immer weiter aus und hat manches lebenswahre, gelungene Bild vollendet. In den Jahren 1854 und 1855 waren in der Prager Kunstausstellung mehrere seiner Aquarell-Ansichten von Gegenden und Scenen aus dem ungarischen Kriege zu sehen. M., der eine bei Militärs nicht gewöhnliche literarische Bildung besitzt, vereinigt mit derselben auch eine ausgezeichnete Sprachenkenntniß, indem er in der čechischen, polnischen, deutschen, französischen, italienischen, englischen, romanischen und ungarischen Sprache gründlich bewandert ist. Mirohorsky – es ist dieß die Čechisirung des deutschen Familiennamens Friedberg – lebt zur Zeit in Prag und hat, wie die Journale berichten, in jüngster Zeit nicht weniger denn fünf Original-Lustspiele in čechischer Sprache der Direction des National-Theaters in Prag eingereicht.

Slovník naučný. Redakt. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. III, S. 246 [unter seinem wahren Namen Friedberg]. – Fremden-Blatt von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 330, unter den Kunst- und Literatur-Nachrichten.