BLKÖ:Milišić, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Milikowski, Thomas
Band: 18 (1868), ab Seite: 315. (Quelle)
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Milišić, Michael (Geschichtsforscher, geb. zu Ragusa im Jahre 1711, gest. im Jahre 1798). Die unteren Schulen besuchte er in seiner Vaterstadt, dann begab er sich nach Macerata, wo er die Rechte studirte und aus denselben die Doctorwürde erlangte. Zuletzt bekleidete er die Stelle eines österreichischen und toscanischen Consuls in Ragusa. In seinen Mußestunden betrieb er auf das Eifrigste das Studium der griechischen und lateinischen Liturgie und der Kirchengeschichte, und arbeitete auch an zwei historischen Werken, welche jedoch beide ungedruckt geblieben sind. Das eine derselben ist die „Historia regum Slavorum et Bosniensium Ducum; cui Slavonicae ecclesiae accedit Chorographia“; das Manuscript befindet sich in der von Fra Innocenzo Ciulich (gemeiniglich genannt Padre Sordo) während eines halben Jahrhunderts zu Stande gebrachten Bücher- und Handschriften-Sammlung, welche nunmehr bei den P. P. Franziskanern in Ragusa [316] untergebracht ist. Leider wird der Werth von Milišić’s Arbeit wesentlich dadurch beeinträchtigt, daß er nirgend die Quellen angab, aus denen er geschöpft hat. Sein zweites handschriftliches Werk aber führt den Titel: „Syllabus Ecclesiarum quae Archi-Episcopatu Ipekiensi parent seu Patriarchatus Ipekiensis historia“. Es ist dieß eine Geschichte der serbischen Kirchen, über welche bis zu seiner Zeit noch keine historische Arbeit vorlag. Windisch hat dieses Werk in’s Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Im zweiten Theile von Pray’s Specimen Hierarchiae Hungariae“ (1779) befindet sich eine „Chorographia Patriarchatus Ipekiensis“, als deren Verfasser ein Michael Maria Millosić genannt wird; es ist das wahrscheinlich das oberwähnte Syllabus Ecclesiarum des Michael Milišić, der dort irrthümlich Millošić genannt wird. M. beschäftigte sich auch mit Epigraphik, und schrieb mehrere gelegenheitliche Festgedichte, deren einzelne, mit einer Sammlung verschiedener Ragusa betreffenden historischen Notizen in der oberwähnten „Bibliotheca di Fra Innocenzo Ciulich“ sich aufbewahrt befinden.

Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) II. Illyrisches und croatisches Schriftthum, S. 75 u. 140. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, 8°.) p. 213 [daselbst erscheint er Millišić – mit zwei I – geschrieben]. – Biblioteca di Fra Innocenzo Ciulich nella libreria de’ RR. PP. Francescani di Ragusa (Zara 1860, 8°.) p. 72, No. 244; p. 140, No. 397; p. 141, No. 421; p. 176, No. 802; p. 184, No. 891. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 348 [unter dem Namen Millischitz]. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1775, A. Loewe, 8°.) Tom. II, p. 620.