BLKÖ:Milbiller, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Milchram, Jacob
Band: 18 (1868), ab Seite: 300. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Milbiller in der Wikipedia
Joseph Milbiller in Wikidata
GND-Eintrag: 119162199, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Milbiller, Joseph|18|300|}}

Milbiller, Joseph (Gelehrter, geb. zu München 5. October 1755, gest. zu Landshut 28. Mai 1816). Für dieses Lexikon hat er nur in so weit Interesse, als er nach seiner Entlassung von der Stelle eines Professors der Geschichte und der schönen Wissenschaften zu Passau, welche der Bischof dieser Stadt ohne allen Grund im Jahre 1794 verfügt hatte, in Wien ein Asyl suchte und für mehrere Jahre fand. Denn M. lebte seit dieser Zeit bis zum Jahre 1799 in Wien mit literarischen Arbeiten beschäftigt, [301] öffentliche und Privatbibliotheken benützend, und seine geschichtlichen Studien fortsetzend. Von seinen auf Oesterreich bezüglichen Arbeiten sind anzuführen: „Historische und staatsrechtliche Gründe gegen die übertriebenen Behauptungen derjenigen, welche die im Jahre 1783 erfolgte Abreissung der Passauischen Diözese von Oesterreich vertheidigen wollen“ (1790, 8°.); – „Kurze Bemerkungen eines unparteiischen Ausländers über die im Jahre 1783 erfolgte Trennung der uralten Passauischen Diöcese von den österreichischen Ländern“ (1790, 8°.), auf welche Schrift von einem Anonymus A. P. J. eine „Kurze Abfertigung der kurzen Bemerkungen“ (1790, 8°.) erschien; – „Unpartheiische Beantwortung der Fragen, ob das Hochstift Passau durch die sogenannte Convention vom 4. Juli 1784, seine Diözes an das Erzhaus Oesterreich wirklich abgetreten habe“ (1790, 8°.); ferner bearbeitete er vom 12. Theile an bis zum 17. und letzten aus Michael Ignaz Schmid’s Papieren dessen „Geschichte der Teutschen“ (Wien 1797 bis 1808), welche die Jahre 1658–1806, und zwar die Zeiten Kaiser Leopold’s I. bis auf Franz II. umfaßt; in Weinkopp’s[WS 1] „Magazin für die Geschichte und Statistik der teutschen geistlichen Staaten“ (1791, im 2. Bande) ist aber seine „Historische Beleuchtung der gegenwärtigen Negotiationen des Hochstiftes Passau mit dem Erzherzogthume Oesterreich wegen der im Jahre 1783 vorgenommenen Trennung der Passauischen Diöcese“ enthalten. Außerdem wird ihm die Autorschaft einiger historischer Romane, darunter des zweibändigen „Ulrich Holzer, Bürgermeister in Wien“ (Leipzig 1793, kl. 8°.)[WS 2] zugeschrieben, doch wird die Richtigkeit dieser Angabe nicht ohne Grund bezweifelt. Die ausführlichsten und authentischen Angaben über sein Leben, und ein genaues Verzeichniß seiner übrigen Werke, welche jedoch für dieses Werk kein näheres Interesse haben, enthält des Clemens Alois Baader „Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts“ (Augsburg und Leipzig 1824, Jenisch und Stage, gr. 8°.), des I. Bandes 2. Theil, S. 42–45.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Winkopp, Peter Adolf (ADB).
  2. Geschrieben von Benedikte Naubert.