BLKÖ:Meyer, Franz Anton von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 109. (Quelle)
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38. Meyer, Franz Anton von (Schriftsteller, geb. bei Coblenz im Thale Ehrenbreitstein 7. Februar 1744, Todesjahr unbekannt). Nachdem er seine Studien an den Lehranstalten seiner Vaterstadt beendet hatte, unternahm er um die Mitte des Jahres 1763 eine größere Reise, auf welcher er Deutschland, die Niederlande, Frankreich und England besuchte. Nach Wien kam er im Jahre 1766 und vollendete daselbst an der Universität seine wissenschaftliche Ausbildung. Vornehmlich waren es die Geschichte und die schönen Wissenschaften, die er mit allem Eifer betrieb. Im Jahre 1772 nahm er eine Erzieherstelle im Hause des österr.-böhmischen Hof-Vicekanzlers Leopold Grafen Clary und Aldringen an, der ihm seinen Sohn Leopold zur Erziehung und Ausbildung übergab. Auf diesem Posten, auf welchem sich M. im gräflichen Hause ebenso der Achtung als der liebevollsten freundschaftlichen Behandlung erfreute, blieb er durch mehrere Jahre. Bis zum Jahre 1785 war er schriftstellerisch thätig, wenigstens datirt die letzte von ihm veröffentlichte Schrift aus diesem Jahre. Ueber diese Zeit hinaus ist von ihm nichts mehr erschienen und auch sonst nichts bekannt geworden. Die von ihm durch den Druck veröffentlichten Schriften sind: „Lebensregeln in Versen und sechs Abschnitten“ (Wien 1770, 8°.); – „Kandace; ein äthiopisches Trauerspiel in fünf Aufzügen“ (ebd. 1772, 8°.); – „Ruht, die Gottheit von Nehestät, ein Schäferspiel in einem Aufzuge“ (ebd. 1773, 8°.); – „Diana und Eudymion, ein Ballet, wobey geredet wird, in Versen und zween Aufzügen“ (Brünn 1775, 8°.), wurde auf dem Brünner Theater aufgeführt; – „Die Pflanzschule des menschlichen Herzens, oder die Grundlage zur Erziehung“ (Brünn 1775, 8°.); – „Julchen, oder Väter sehet nach euren Kindern. Ein Schauspiel in einem Aufzuge“ (Prag, Wien und Leipzig 1784, 8°.); – „Die Dichterin, oder Wissenschaft ist schön, Vernunft ist noch schöner, ein Lustspiel in einem Aufzuge“ (Prag, Wien, Leipzig 1785, 8°.). Außerdem sind noch sechs Reden, die sein Zögling bei festlichen Gelegenheiten hielt, im Drucke erschienen. In Handschrift aber besaß er eine synchronistische und synthetische Weltgeschichte; eine allgemeine Erdbeschreibung; eine kritische Auswahl der besten Schriftsteller alter und neuer Zeiten; mehrere dramatische Arbeiten, als: „Der junge Graf von Wirnstorff, Lustspiel in fünf A.“; – „Swatopluk, ein Schäferspiel“; – „Die Hofmeister und Gouvernanten in der Hölle, ein wahrscheinlicher [110] Traum“; – „Die Göttergeschichte. Eine Erzählung“.

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 342. – Meusel (Johann Georg), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 8°.) Vierte Auflage, Bd. I, S. 555.