Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 21. (Quelle)
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Metelko, Franz (slavischer Philolog, geb. zu St. Kanzian bei Gutenwerth in Krain 14. Juli 1789, gest. zu Laibach 27. December 1860). Der Sohn armer Bauersleute, die jedoch den Sohn, der Lust und Liebe für die Wissenschaften zeigte, studiren ließen. So besuchte M. die Schulen in Neustadtl, dann in Laibach, wo er auch das Studium der Theologie beendete und am 11. September 1814 die Priesterweihe erlangte. Neben seinem Berufsstudium betrieb er seit längerer Zeit jenes seiner heimatlichen Sprache. Nach erlangten Weihen in die Seelsorge tretend, versah er dieselbe vom October 1814 bis Mitte April 1815 als Pfarr-Cooperator in Görjach. Auch wurde er in dieser Zeit Vice-Director und Spiritual im fürstbischöflichen Seminar, dann Dom-Katechet in Laibach, und bekleidete diese Stelle bis zu seiner am 10. September 1857 erfolgten Pensionirung. Mit Allerh. Entschließung vom 14. Februar 1817 erfolgte seine Ernennung zum Professor der slovenischen Sprache am k. k. Lyceum zu Laibach, auch ertheilte er durch drei Jahre den Landschul-Präparanden unentgeltlichen Unterricht in der slovenischen Sprache und Lehrmethode, supplirte durch anderthalb Jahre (1819 und 1820) die Professur der italienischen Sprache und Literatur, wirkte gleichfalls als italienischer Beichtvater an der Domkirche und übernahm am 1. Jänner 1819 das Amt eines slovenischen Translators als Nachfolger Valentin Vodnik’s auf diesem Posten. Während seiner vierzigjährigen öffentlichen Lehrer-Wirksamkeit hat sich M. durch mannigfaltige literarische Arbeiten im Gebiete der slovenischen Sprache und Literatur, besonders durch seine slovenische Sprachlehre – die Titel seiner Schriften folgen unten – um die Ausbildung der slovenischen Sprache anerkennenswerthe Verdienste erworben, er galt auch im Lande, und mit vollem Recht, als der gründlichste Kenner der Landessprache. Ueberdieß besaß er gute Kenntnisse in allen zehn slavischen Dialekten, ferner in der deutschen, italienischen, französischen, lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache, welche ihm bei seinen Forschungen über die Muttersprache vielfach zu Statten kamen. Mit Allerh. Entschließung vom 18. August 1857 wurde er für seine Verdienste im Lehramte durch das goldene Verdienstkreuz mit der Krone ausgezeichnet. Metelko’s durch den Druck veröffentlichte Schriften sind: „Lehrgebäude der slovenischen Sprache im Königreiche Illyrien und in den benachbarten Provinzen“ (Laibach 1825, 8°.), das als Leitfaden bei den Vorlesungen über slovenische Philologie amtlich empfohlen wurde. Dieses Werk hat um die Ausbildung der slovenischen Sprache nicht geringen Antheil. Aber die darin gezeigten und nachgewiesenen Vortheile der cyrillischen Methode der Orthographie, rücksichtlich der einzig möglichen Vermeidung aller Zweideutigkeiten in der Schrift der slovenischen Sprache, wurden – leicht begreiflich – nur von Wenigen in dem vom Autor verstandenen Sinne aufgefaßt, hingegen übten die Regeln der Wörterbildung der Formenlehre und Wortfügung nicht geringen Einfluß auf die Entwickelung [22] der eigentlichen Schriftsprache. Letztere gewann vornehmlich an grammatikalischer Richtigkeit, an Gefälligkeit und Wohlklang, und wurde durch diese Sprachlehre das Verständniß des Slovenischen verallgemeinert. Ferner erschienen von ihm: „Slovenische Sprachlehre. Ein Auszug aus dem Lehrgebäude der slovenischen Sprache“ (Laibach 1830); – „Abcednik za slovenske šole v c. k. deržavah“, d. i. Abc-Buch für slovenische Schulen in den k. k. Staaten (Laibach 1830); – „Številstvo za slovenske šole v c. k. deržavah“, d. i. Rechenbuch für die slovenischen Schulen in den k. k. Staaten (Laibach 1830, 8°.); – „Berilo za slovenske šole v c. k. deržavah“, d. i. Lesebuch für die slovenischen Schulen in den k. k. Staaten (Wien 1834), dieses Lesebuch ist eine Uebersetzung aus dem Deutschen und in mehreren Auflagen (auch Triest 1846) erschienen; – „Serze ali sposnanje in sboljshanje zhloveshkiega serza“ (Laibach 1847), ein schon in den nächsten Jahren, 1848 und 1851, in zweiter und dritter Auflage gedrucktes Erbauungsbuch; – „Razlaganje evangelja sv. Mateuza“, d. i. Erklärung des Evangeliums des h. Matthäus (Laibach 1849). Auch besorgte M. viele Jahre hindurch die Revision des großen slovenischen Lexikons, das auf Kosten des Fürstbischofs von Laibach, Anton Alois Wolf, erschien. Metelko war ferner ein thätiger Mitarbeiter an den „Mittheilungen des historischen Vereins für Krain“, und sind darin von seiner Feder folgende Aufsätze enthalten: „Ueber eine slovenische Homilie aus dem 10. Jahrhunderte“ (Jahrgang 1848, S. 55); – „Aelteste Schriftdenkmäler der Slaven“ (Jahrgang 1856, S. 67); – „Ein Artikel der goldenen Bulle“ (Jahrgang 1857, S. 45); – „Ueber die Leistungen des Dr. Franz Miklosich“ (ebenda, S. 57); – „P. Maximus, ein Martyrer für die wahren Grundsätze der slovenischen Sprache“ (ebd., S. 78); – „Cyrill und Method“ (ebd., S. 92); – „Cyrillische Orthographie“ (ebd., S. 132); – „Ueber Dobrovsky’s Slavin“ (ebd., S. 134). Metelko lebte ausschließlich seinem priesterlichen Berufe und seinen wissenschaftlichen Forschungen. Durch ein sparsames Leben, eine bedeutende Erbschaft und glückliche Verlosungen erwarb er ein ansehnliches Vermögen. Dieses, an 70.000 Gulden, sollte seiner letztwilligen Verfügung gemäß zu verschiedenen wohlthätigen Zwecken verwendet werden, unter denen auch die arme studirende Jugend des Laibacher Gymnasiums großmüthig bedacht war. Als Priester geachtet, als Sprachforscher in slavischen Kreisen eine Specialität, freilich in einem Sprachgebiete, das nur einige Tausend Seelen sprechen, zählt M. zu jenen Söhnen seines Vaterlandes, die ein bleibendes Andenken desselben verdienen.

Mittheilungen des historischen Vereins für Krain (Laibach, 4°.) Jahrgang 1861, S. 15: „Beitrag zur Biographie Franz Metelko’s“, vom Gymnasial-Director Nečásek. – Carniolia (deutsches Unterhaltungsblatt, 4°.) III. Jahrg. (1840/41), S. 282, im Aufsatze: „Slovenische Literaturzustände. 1830–1839“. – Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 40, 61, 88, 92, 125 u. 149. – Erster Jahresbericht für die k. k. Ober-Realschule in Görz 1861 (Görz, J. B., Seitz, 8°.) Im Aufsatze: „Abriß der slovenischen Literaturgeschichte von Franz Zakrajšek“, wo es S. 19 von Metelko und seiner Grammatik wörtlich heißt: „Was die Studien eines Kopitar für die Lernung des altslavischen Idioms waren, das und vielleicht noch mehr war die in allen Stücken meisterhafte Grammatik für den Fortschritt der neuslovenischen [23] Sprache. Kein Philolog, weder vor noch nach ihm, blickte so tief in das Wesen und den Bau des slovenischen Idioms. ... Selbst neue, in seiner Grammatik schon angewandte Schriftzeichen erfand Metelko, eine philologische Grille, der sich der gelehrte Sprachmeister nie entschlagen können. Sein Alphabet erreichte keine allgemeine Giltigkeit“. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 274 [nach diesem gestorben im Februar 1861, das ist irrig. M. starb am 27. December[WS 1] 1860 und wurde am 29. d. M. feierlich bestattet]. – Časopis českého Museum (Prag, 8°.) VII. Jahrg. (1833), S. 171. – Sartori (Franz Dr.), Historisch-ethnographische Uebersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Literatur des österreichischen Kaiserstaates u. s. w. (Wien 1830, Carl Gerold, 8°.) I. (u. einziger) Theil, S. 101.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Decemcember.