Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 454. (Quelle)
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Mester, Stephan (gelehrter Theolog , geb. zu Gyöngyös im Jahre 1815). Nachdem er in seinem Geburtsorte die Gymnasialstudien beendet, trat er im Jahre 1832 zu Erlau in das [455] bischöfliche Seminar, wo er die philosophischen und theologischen Studien zurücklegte. Im Jahre 1838 zum Priester geweiht, trat er nun in die Seelsorge, und zwar zuerst als Caplan zu Szikalom, später zu Egyek. Zu gleicher Zeit begann er als Schriftsteller auf theologischem Gebiete, und zwar in populärer Richtung thätig zu sein. Er arbeitete damals für das Beiblatt des Hirnök, für das „Századunk“, d. i. Jahrhundert. Im Jahre 1841 kam er von Egyek als Schul-Inspector nach Erlau, wo er zugleich das Lehramt der Naturgeschichte für einen kranken Collegen supplirte. Im Jahre 1843 wurde er ordentlicher Professor an der Präparanden-Anstalt des Comitates, kam aber noch im nämlichen Jahre in gleicher Eigenschaft nach Miskólcz, wo eben die neu gegründete Präparandie in’s Leben trat. Indem er vier Jahre auf diesem Posten thätig war, wurde er von der Regierung in’s Ausland gesendet, um die Lehrer-Seminarien in den deutschen Staaten, vornehmlich in Bayern kennen zu lernen. Indessen blieb er fortwährend literarisch thätig. und arbeitete über das Schul- und Erziehungswesen, mit nächstem Hinblick auf sein Vaterland, in der kirchlichen Zeitschrift Religio und in anderen verwandten Blättern. Diese Aufsätze fanden aber nicht den Beifall der Bewegungspartei, mit welcher er in den Comitats-Versammlungen zu Miskólcz manchen harten Strauß zu bestehen hatte. In der Folge schrieb er meistens für das Journal Nemzeti ujság und gewöhnlich anonym. Im Jahre 1847 veröffentlichte er die durch eine politische Tagesfrage veranlaßt Flugschrift: „Nézetek a káptalanok, apátok és prépostok országgyülési szarazat jogáról“, d. i. Ansichten über das Abstimmungsrecht der Capitel, Aebte und Pröpste, in welcher er, auf die Grundsätze Christoph Beke’s gestützt, die Frage von historisch-politischem Gesichtspuncte erörtert. Im Jahre 1848 zog er sich von aller öffentlichen Thätigkeit zurück und wirkte zu Sájo-Vámos in der Seelsorge, wo er sich noch im Jahre 1856 befand. In diese Zeit fällt seine Bearbeitung des Lehrbuches der katholischen Religion von K. Martin, welches unter dem Titel: „Katholica Religio tankönyv“, 2 Bände (Erlau) vom ungarischen St. Stephan-Verein herausgegeben worden ist.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d.i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Theil I, S. 324.