BLKÖ:Mengotti, Franz conte

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Mengin, Dominik
Band: 17 (1867), ab Seite: 346. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Francesco Mengotti in Wikidata
GND-Eintrag: 1055135944, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mengotti, Franz conte|17|346|}}

Mengotti, Franz conte (Schriftsteller, geb. zu Fonzaso im Gebiete von Belluno 15. September 1749, gest. zu Mailand 5. März 1830). Der Sohn wohlhabender Eltern; den Unterriecht aus den Elementar- und Gymnasialgegenständen erhielt er im Seminar zu Feltre, dann hörte er in Padua die Rechte und erlangte auch daselbst die Doctorwürde. Anfänglich der Advocatie sich widmend, war er als öffentlicher Vertheidiger in Venedig thätig, und wurde in den letzten Tagen der Republik zum Gesandten bei General Napoleon Bonaparte|Napoleon gewählt. In der ersten Epoche der österreichischen Herrschaft bekleidete er den Posten eines Adjunct-Capitäns (analog dem Kreiscommissär der übrigen Provinzen) von Treviso und Belluno, wurde dann als Commissär an die Spitze des Census für die exvenetianischen Provinzen gestellt und dann General-Inspector der Finanzen in Venedig. Später, unter der napoleonischen Periode, wurde er in die Romagna beordert, um daselbst in den Departements die Finanzen zu ordnen, und kam dann als Abgeordneter des Departements der Piave in die Senats-Consulta; Napoleon zeichnete ihn für seine Verdienste mit dem Orden der eisernen Krone, dann mit jenem der Ehrenlegion aus. und erhob ihn in den Grafenstand. Nach der Restauration zog er sich im Anbeginn in das Privatleben zurück, dann aber ernannte ihn Se. Majestät der Kaiser Franz zum Rathe bei der Statthalterei in Venedig und verlieh ihm die zweite Classe des Ordens der eisernen Krone. Schließlich zum Hofrathe und Vice-Präsidenten bei der Giunta del Censimento befördert, bekleidete er diese Würde bis zu seiner im Jahre 1826 erfolgten Versetzung in den Ruhestand, den er nur wenige Jahre mehr genoß, als er im Jahre 1830 im Alter von 81 Jahren starb. Mengotti war ein fein und wissenschaftlich gebildeter Staatsmann und hat Beweise seiner gründlichen Kenntnisse in mehreren sehr schätzbaren Arbeiten hinterlassen. Von diesen sind im Drucke erschienen: „Del commercio dei Romani dalla prima guerra Punica a Costantino“ (Padua 1787, 4°.), es war dieß die Beantwortung einer von der Academie des Inscriptions bereits zum dritten Male aufgestellten Preisfrage, für die nicht weniger denn 73 Abhandlungen eingelaufen waren, ohne daß eine darunter des Preises würdig befunden worden wäre. Mengotti gewann den Preis, obgleich er gegen die Bedingungen des Preisprogrammes, das die Abhandlungen in französischer Sprache geschrieben verlangte [347] – die seine in italienischer Sprache verfaßt hatte. Bald darauf gewann Mengotti einen anderen, von der königlichen Gesellschaft der Georgofili in Florenz ausgesetzten Preis mit der Beantwortung der Frage: „Se fosse più utile ad uno stato por qualche vincolo al smercio di generi greggi per favorire l’interne manifatture, o lasciarli in perfetta liberta commercia“; diese Abhandlung, die es sich zur Aufgabe gestellt, den Colbertismus und das von ihm in’s Leben gerufene Prohibitivsystem zu bekämpfen, erschien später unter dem Titel: „Sulla administrazione di Colbert“ im Drucke. Die nächste Arbeit, welche folgte und eigentlich Mengotti’s Hauptwerk ist, ist sein „Saggio sulle acque torrenti“, 3 vol. (Milano 1810–1812), welches unter dem Titel: „Idraulica fisica e sperimentale“ wiedergedruckt wurde; er legt darin die von ihm bei verschiedenen Gelegenheiten gemachten Erfahrungen über den Lauf der Flüsse, ihren Zusammenfluß, ihre Abirrungen, über die Ursachen ihres Sicherhebens über das Flußbett, die Schnelligkeit ihres Laufes u. dgl. m. nieder, und gibt die Mittel an, wie man der Ausschreitungen der Naturgewalt in Rücksicht der Flüsse Herr werden könne. Dieses Werk fand und mit Recht allseitig Anerkennung, und die Academia della Crusca ehrte den Verfasser durch Ernennung zu ihrem Mitgliede. Noch mehrere andere Abhandlungen sind in den „Memorie dell’ Istituto di Milano abgedruckt, als z. B.: „Sull’ oracolo di Delfo“; – „Sui debiti degli stati“; – „Sull’ agricoltura antica e moderna“, Mehreres, noch ungedruckt, hat sich in seinem Nachlasse gefunden, darunter: „Sulla propagazione delle peste per via d’insetti“; – „Sul modo di prevenire e limitare contagi“; – „Sulla luce“; – „Sulla libertà del commercio interno e esterno“. Ein Werk aber, an welchem Mengotti über zwanzig Jahre gearbeitet, „Economia politica messa ac calcolo“; war ihm in den Aprilwirren des Jahres 1814 durch Diebstahl oder in anderer Weise abhanden gekommen, und nur sein vorgerücktes Alter und seine nicht mehr feste Gesundheit hatten ihn verhindert, an die erneuerte Ausarbeitung dieses Gegenstandes zu schreiten. Ein Biograph Mengotti’s ehrt ihn durch den erhebenden Ausspruch eines Classikers: er sei eine Fackel gewesen, welche ununterbrochen brennt, um die Thaten unserer Vorfahren zu beleuchten, damit sie um so glänzender erscheinen, wenn man sie ehrt, aber auch um so düsterer, wenn sie werthlos und schlecht sind.

Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ Contemporanei ecc. ecc. (Venezia 1834, tipogr. dì Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo IX. – L’Alchimista. Foglio settimanale (Udine). Anno I, No. 6: „Pochi cenni sulle opere del Conte Francesco Mengotti“. – Biblioteca italiana (Milano, 8°.) Tomo LI (1831), p. 131. – Dandolo (Girolamo), La Caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) Appendice, p. 81. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 635 [nach dieser geb. im Jahre 1756]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., 8°.) Tome XXXIV, p. 976. – Biographie des hommes vivants (Paris 1818, L. G. Michaud, 8°.) Tome IV, p. 421.