BLKÖ:Mengen, Karl Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mend, Heinrich
Band: 17 (1867), ab Seite: 338. (Quelle)
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Mengen, Karl Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Lüneburg in Hannover im Jahre 1774, gest. zu Wien am 5., nach Anderen am 8. December 1851). Entstammt einer im Jahre 1723 in der Person des Obersten Karl Mengen von Hörde in den österreichischen Freiherrnstand erhobenen Familie. Erst 16 Jahre alt, trat Karl, wohl ein Enkel des Obgenannten, als Lieutenant in das Chevauxlegers-Regiment Graf Kinsky Nr. 5, in welchem er stufenweise bis zum Escadrons-Commandanten vorrückte. Schon als Lieutenant machte er im Jahre 1790 im türkischen Feldzuge die Belagerung von Czettin mit, focht dann in den Revolutionskriegen vom Jahre 1793 an und in den Befreiungskriegen der Jahre 1813–1815, in letzterem bereits als Commandant des berühmten Uhlanen-Regiments Fürst Schwarzenberg. Im Jahre 1803 ward er zum 1. Uhlanen-Regiments Prinz Coburg übersetzt und machte mit demselben den Feldzug des Jahres 1805 in Deutschland mit. Im J. 1807 kam er aber in das Uhlanen-Regiment Fürst Schwarzenberg, in welchem er im März 1808 zum Major, im J. 1811 zum Oberstlieutenant, im J. 1815 zum Obersten vorrückte und es erst bei seiner im Jahre 1820 erfolgten Beförderung [339] zum General-Major wieder verließ. Während des Feldzuges des Jahres 1809 stand er als Major im 5. Armeecorps in der Brigade des Generals Grafen Radetzky und zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten aus. Bei Ausbruch des Krieges im Jahre 1813 war M. bereits Oberst und stand mit dem Corps, in welchem er eingetheilt war, im August genannten Jahres bei Kremsmünster in Oberösterreich. Dort erhielt er Befehl, die Vorposten gegen die bayerische Grenze zu besetzen. Er kam nun unter das Commando des bayerischen Generals der Cavallerie Grafen Wrede und wohnte der Einschließung von Würzburg bei. Eine schöne Waffenthat vollführte er am 29. October, an welchem er sich der Stadt Gelnhausen, wo sich eben die Spitze der feindlichen Hauptarmes befand, bemächtigte, und die Stadt ungeachtet der Uebermacht des Gegners und sonstiger ihm von diesem in den Weg gelegten Hindernisse von 9 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nachmittags standhaft vertheidigte, die aus 10.000 Mann alter Garden bestehende feindliche Vorhut aufhielt und auch das Vorrücken der feindlichen Hauptarmes, bei der Napoleon sich in Person befand, auf diese Art verhinderte. Auch zeichnete er sich in der am folgenden Tage stattgehabten Schlacht bei Hanau durch seine Tapferkeit so aus, daß der General en Chef Graf Wrede in einem aus Emmendingen vom 18. December 1813 datirten Zeugnisse ausspricht: „es werde ihm das tapfere und einsichtsvolle Benehmen Mengen’s, welcher damals mit seinem Regimente die Arrièregarde der Verbündeten gemacht und dem ganzen feindlichen Artilleriefeuer muthvoll widerstanden habe, immer unvergeßlich bleiben“. Am 1. November zog M. im Triumphe in Frankfurt a. M. ein und ging, die Franzosen verfolgend, am 13. Jänner 1814 über die mit Schnee bedeckten Vogesen. In der Schlacht von Brienne, 1. Februar 1814, in welcher er ein Pferd unterm Leibe verlor, erkämpfte er sich das Maria Theresienkreuz. Das Regiment, welches die Spitze der ersten Colonne bildete, hatte eben das Ende des Waldes von Choumesnil erreicht, als man gewahrte, wie der Feind bemüht war, eine Cavallerie-Batterie von vier Kanonen und zwei Haubitzen auf einen für seine Zwecke sehr vortheilhaften erhöhten Punct aufzuführen und dadurch das Herausbrechen unserer Colonnen aus dem Walde zu verhindern. Als Mengen sich über das Vorhaben des Feindes Gewißheit verschafft, unternahm er eine der glänzendsten Attaquen. Angesichts eines französischen Garde-Kürassier-Regiments nahm er, während er die erste Majors-Division dem Kürassier-Regimente entgegenschickte, die Batterie, verhinderte so das Vorhaben des Feindes und ermöglichte unseren Truppen den Ausmarsch aus dem Walde. Freilich konnte er im weiteren Verlaufe des Gefechtes, als der Feind massenhafte Verstärkungen nachschickte, die Beute nicht langer behaupten, fünf der eroberten Geschütze mußten der feindlichen Uebermacht überlassen werden, aber das sechste blieb doch als Trophäe der Tapferkeit des Obersten im Besitze der Unseren. [Sonderbarer Weise wird eine ähnliche Waffenthat, nämlich Eroberung von fünf Kanonen, von denen jedoch nur eine als Trophäe behauptet werden konnte, auch von Mengen’s Bruder Wilhelm berichtet. Nur ist hier der Schauplatz der Waffenthat Frankreich, bei dem Bruder ist es Oberitalien, und zwar in der Schlacht am Mincio (8. Februar 1814). Es muß der Kriegsgeschichte, vornehmlich ihrem [340] Detail, der Regiments- und Corpsgeschichte überlassen bleiben, nachzuweisen, daß es wirklich zwei verschiedene Waffenthaten sind, zufolge welcher jeder der zwei Brüder sechs Geschütze eroberte, oder aber daß hier eine Verwechslung stattfinde, in welch letzterem Falle die That dem eigentlichen Vollbringer zu vindiciren wäre.] M. wurde mit kaiserlichem Handbillet aus Troyes vom 18. Februar mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Noch focht M. mit dem Regimente bei Troyes, 24. Februar; Bar sur Aube, 26. und 27. Februar, und in der Schlacht bei Arcis, 20. März. Im folgenden Jahre kam er zur Armee nach Oberitalien, welche Frimont commandirte. Bei derselben wurde er im Jahre 1820 zum General-Major ernannt und machte als solcher den Zug gegen die sardinischen Insurgenten nach Piemont mit. Darauf erhielt er eine Brigade in Ungarn, und blieb daselbst, bis er im Jahre 1831 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert und als Divisionär bei der Armee in Italien eingetheilt wurde. In einiger Zeit kam M. als Militär-Commandant nach Troppau, wurde im Jahre 1836 Inhaber des Kürassier-Regiments Nr. 4 und kam im Jahre 1840 als Unterlieutenant zur ersten Arcieren-Leibgarde. Diesen Posten behielt M. bis zu seiner im Jahre 1849 erfolgten Vorrückung zum Garde-Oberlieutenant, in welchem Jahre er auch anläßlich seiner 60jährigen activen Dienstzeit mit dem Großkreuze des Ordens der eisernen Krone und der geheimen Rathswürde ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre später starb er, 77 Jahre alt, an Altersschwäche.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. F. Voigt, kl. 8°.) XXIX. Jahrgang (1851), II. Theil, S. 952, Nr. 250 [nach diesem gest. 8. December 1851]. – Oesterreichischer Soldatenfreund. Zeitschrift für militärische Interessen (Wien, gr. 4°.) IV. Jahrg. (1851), Nr. 147. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von Hirtenfeld und Meynert (Wien, kl. 8°.) IV. Jahrg. (1853), S. 155 [nach diesem gest. 5. December 1851]. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1277 u. 1749 [nach diesem gest. 5. December 1851]. –