Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Meßner, Joseph
Band: 17 (1867), ab Seite: 453. (Quelle)
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2. Joseph Meßmer, ein tüchtiger Schulmann und der eigentliche Begründer der Wiener Normalschule. Er lebte im 18. Jahrhunderte und war der oberste Schulmeister der Bürgerschule zu St. Stephan, und in dieser Stellung zugleich Rector der übrigen bürgerlichen Stadtschulen. Er wirkte auch als Schreiblehrer an der Real-Handelsschule, und war so geschickt, daß er als solcher auch bei Hofe verwendet wurde. Ein durch und durch praktischer Schulmann, schickte er, als er von den glänzenden Resultaten vernommen, welche der Abt von Sagan, Felbiger [Bd. IV, S. 166], in Schlesien und Glatz errang, auf eigene Kosten einen Mann, Namens Felkel, dahin, der ihm über die neue Unterrichtsmethode genauen Bericht erstattete. Nun entwarf er seine Denkschrift und verfaßte, wohl zunächst von seinem Gönner, dem Staatsrathe Gebler [Bd. V, S. 118] angeregt, seine „unmaßgeblichen Gedanken zur Verbesserung der deutschen Schulen“. Mit dieser Denkschrift war der erste Anhaltspunct zur beabsichtigten Schulverbesserung geboten, und M. so der geistige Begründer der Wiener Normalschule, deren erster Director er wurde. Später wurde ihm der Verlag der deutschen Schulanstalt übertragen, aber einiger Unregelmäßigkeiten willen wurde er seines Amtes enthoben und in Untersuchung gezogen. Immerhin bleibt er seiner Thätigkeit als Schulmann wegen erinnerungswerth, denn er war es, der das Eis des todten Wissens bei uns gebrochen, aus dessen Händen die ersten guten Schullehrer des Kaiserstaates hervorgegangen sind. Die Stellung, in welcher er den von ihm verlangten Anforderungen nicht entsprach, war eben keine pädagogische, sondern eine administrative, zu der er wohl eben so wenig Beruf als Geschick mitbrachte. [Helfert (Alex. Freih.), Die österreichische Volkschule. Geschichte, System, Statistik (Prag 1860, Tempsky, gr. 8°.).