BLKÖ:Max, Joseph (Vater)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 165. (Quelle)
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Ueber die Abstammung der Künstlerfamilie Max aus Bürgstein. Der alte Joseph Max, oder wie er gewöhnlich hieß: „der alte Max“, der Vater der beiden Bildhauer Joseph und Emanuel, und der Großvater des Malers Gabriel, deren ausführliche Lebensskizzen S. 166, 160 u. 165 mitgetheilt sind, und der im Jahre 1838, 74jährig, zu Bürgstein gestorben, war seines Zeichens Rahmenschnitzer in der gräflich Kinsky’schen Spiegelfabrik zu Bürgstein. Er war besonders tüchtig im Ornament, obwohl er auch figuralisch arbeitete; auch verdankte ihm mancher Arbeiter in den Prager und Wiener Bildhauerwerkstätten seine erste Bildung. Sowohl der „alte Max“, wie schon sein Vater Anton[WS 1], haben eine große Menge von Altären und Figuren mehrere Meilen in der Runde von Bürgstein gearbeitet, ja auch am Altarschmucke der Decanalkirche zu Leitmeritz waren sie beschäftigt. Des „alten Max“ Vater Anton war aus dem Dorfe Hammer (auf der Domäne Niemes) nach Bürgstein gekommen. Die Maxe in Hammer sind eine alte Kunsttischler-Familie, deren Existenz in dieser Beschäftigung bis zum Jahre 1690 zurück nachgewiesen werden kann. Sie verstiegen sich sogar zum Orgelbau. Anton Max hatte durch verschiedene Schnitzarbeiten die Aufmerksamkeit des Amtshauptmannes der Herrschaft Niemes erregt, der Ruf und überzeugende Proben davon kamen durch diesen nach Niemes auf das Schloß des Grafen von Hartig, der seinen kunstbegabten Unterthan ausbilden ließ. Mit gutsherrlicher Unterstützung ging Anton Max nach Wien. Er machte Hoffnungen rege; man rieth ihm, nach Italien zu gehen, die Herrschaft würde dieses Vorhaben gewiß unterstützen. Aber Max wollte nicht warten, unwiderstehlich zog es ihn nach der Wiege der bildenden Künste. Heimlich verließ er Wien, ohne Empfehlungen, ja selbst ohne die nöthigen Papiere; er kam leider nicht weit, sondern wurde zur Rückreise in die Heimat angehalten, er war ja – leibeigen! Kaum heimgekehrt, erhielt Max von seiner Herrschaft eine neue Bestimmung. Ein Cavalier in der Nähe, der Malteserritter und Oberstjägermeister Joseph Maximilian Graf Kinský, legte damals auf seiner Domäne Bürgstein mehrere Fabriken an, darunter auch die jetzt noch bestehende berühmte Spiegelfabrik, die erste in Böhmen. Für diese wurden Rahmenschnitzer gebraucht. Graf Kinský richtete sein Augenmerk auf Anton Max und fand den Grafen Hartig willig, denselben nach Bürgstein zu entlassen. So kam denn der erste Bildhauer des Namens Max nach Bürgstein. Seine hochfliegenden Träume verloschen in der Prosa des Schnitzens von Ornamenten für Spiegelrahmen. Später, als er sich zu dieser Arbeit Gehilfen ausgebildet hatte, gab es wohl für die Kirchen und Friedhöfe manche größere Arbeit. Einige bessere Figuren von ihm sieht man zu Schönlinde; recht geistvolle Entwürfe und Skizzen von ihm, keck in Holz geschnitten oder in Thon modellirt, bewahrt sein Enkel Emanuel; man erkennt in ihnen trotz einiger Manierirtheit einen begabten Nachahmer Raphael Donner’s; schade, daß sein Bildungsweg so bald unterbrochen ward! Anton Max war im Figuralischen seinem Sohne wesentlich überlegen, ward dagegen von diesem im Ornamentschnitzen übertroffen. [Wiener Zeitung 1861, Nr. 288, S. 4560. – Bohemia (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) 1861, Nr. 296.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Max, Anton (ADB, Wikisource).