Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mattausch, Alois
Band: 17 (1867), ab Seite: 113. (Quelle)
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Mattausch, Franz (dramatischer Künstler, geb. zu Prag im Jahre 1767, gest. zu Berlin im Jahre 1833). Die Jugend verlebte er in seiner Vaterstadt Prag; dem Drange der damaligen Genie- und Kraftperiode der deutschen Jugend folgend, ging er, kaum 16 Jahre alt, zum Theater, und betrat als Karl im „deutschen Hausvater“ zu Bayreuth im Jahre 1784 zum ersten Male die Bühne. Schon im Jahre 1789 kam er nach Berlin und debutirte daselbst auf dem königlichen Theater als Don Carlos. Er blieb nun, ein Günstling des Hofes und Publicums, bis zu seiner Pensionirung im Jahre 1827, also während eines Zeitraumes von 38 Jahren, Mitglied der Berliner Hofbühne. Am 17. Mai 1827 hatte er sein Benefiz (seine Abschiedsvorstellung) und nahm als Oberförster in Iffland’s „Jäger“ Abschied vom Publicum. In seiner Vaterstadt Prag gab er zu wiederholten Malen Gastspiele, und zwar zum ersten Male im Jahre 1803, wo er als Don Carlos, als Prokop in den „Hussiten vor Naumburg“ und als Anton in den „Jägern“ besonders gefiel. Bei seinem zweiten Gastspiele, im October 1807, spielte er eilfmal, und darunter den Rolla, den Tottila, Essex, Eduard Ruhberg, Baron Wallenfeld und Herzog Ernst in „Agnes Bernauer“. M. gehörte der goldenen Aera der deutschen Schauspielkunst an. Er verband mit einer schönen männlichen Gestalt und einem sonoren Organe ein Talent, das besonders für die Darstellung junger gutmüthiger Liebhaber, die es von Herzen meinen, kaum seines Gleichen fand und das ihn auch junge Helden mit Wahrheit und Kraft geben ließ. M. war einer jener Schauspieler, die, ohne tiefe Studien in ihrer Kunst gemacht zu haben, einem inneren Triebe folgen und die man „glückliche Naturalisten“ zu nennen pflegt. Er war Gegenstand des Studiums für Viele, die nicht begreifen konnten, wie man mit so wenigem Aufwande, so einfachen Mitteln so große Resultate zu erzielen im Stande sei. Den größten Beifall erwarben ihm in seiner zweiten Periode (als er aus den jugendlichen Liebhabern zu den gereifteren überging) Darstellungen des Götz von Berlichingen, Dunois, Wallenstein, König Philipp, Tell, Kriegsrath Dallner und Oberförster. Als Tieck den Künstler in der Rolle des Don Carlos sah, schrieb er: „In allem Glanz der Jugend trat M. als Carlos auf, und obgleich sein Organ nicht vollkommen war und die Kritik manches Einzelne mit Recht tadelte, sah ich doch diesen Charakter nie in einer schöneren Begeisterung darstellen. Fazir und dergleichen schwarze und weiße Naturkinder schienen eigends für ihn geschrieben. Sie wurden in seiner Darstellung so herzlich wahr und liebenswürdig, und dieselben Figuren erschienen mir später von Anderen als leere Affectationen.“

Album des Königl. Schauspiele und der Königl. Oper zu Berlin unter der Leitung von August Wilhelm Iffland, Karl Grafen von Brühl, Wilhelm[WS 1] Grafen von Redern und Karl Theodor von Küstner. Für die Zeit von 1796 bis 1851 (Berlin 1858, Gust Schauer, kl. 4°.) S. 5. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XIV. Jahrg. (1823), S. 739, im Texte. – Bohemia (Prager polit. und belletristisches Blatt, 4°.) 1860, Nr. 174 [daselbst heißt es, daß er von 1789 bis 1827, 48 Jahre, Mitglied der Berliner Hofbühne gewesen. Der Zeitraum ist richtig, aber die Summe der Jahre, welche in Wirklichkeit nur 38 beträgt, falsch angegeben]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) [114] Bd. XX, S. 1043 [daselbst wird seine 38jährige Thätigkeit sogar auf 25 Jahre herabgesetzt]. – Porträt. Unterschrift: Franz Mattausch. Lithogr. ohne Angabe des Z. u. Lith. [auch im obigen „Album“]. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wilhem.