Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mattausch, Franz
Band: 17 (1867), ab Seite: 114. (Quelle)
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Ein Alois Mattausch, zur Zeit Hauptmann 1. Classe im k. k. Infanterie-Regimente Folliot de Crenneville Nr. 75, hat als Feldwebel bei der 10. Compagnie des k. k Infanterie-Regiments Großfürst Constantin Nr. 18 durch eine ausgezeichnete Waffenthat seinen Namen in die Annalen der Kriegsgeschichte eingezeichnet. Bei Custozza nach der Erstürmung des letzten Terrainabschnittes mit einer halben Compagnie in der Nähe der Plänklerkette postirt, sah er sich hier von einer feindlichen Batterie stark belästigt. Er veränderte daher die Aufstellung und besetzte mit mehreren Freiwilligen seiner Mannschaft einen vorwärtigen Wasserriß, von wo die Geschützbedienung so wirksam beschossen wurde, daß die Batterie ihr Feuer einstellen und sich zurückziehen mußte. Die Bedeckung derselben suchte zwar ihn mit diesem Theile seiner Leute zu vertreiben; viermal stürmte sie den Graben, wurde aber jedesmal blutig zurückgewiesen. Bei dem letzten Angriffe hatte sie Mattausch kaltblütig auf 50 Schritte ankommen lassen und dann mit solchem Nachdrucke empfangen, daß der Feind das Gepäck wegwarf und in eiliger Flucht hinter der Höhe verschwand. M. trachtete nun seinerseits die vortheilhafte Höhe zu erreichen, während er den zurückgelassenen Rest seiner Mannschaft in den Wasserriß zog. Im selben Augenblicke geschah der Cavallerieangriff, und M. fand kaum so viel Zeit, sich mit seinen Leuten noch zu decken. Wie die piemontesischen Reiter aber an den Graben kamen und hier schwenken wollten, gab die eben eingetroffene geschlossene Abtheilung eine Decharge. M. nahm den Feind mittelst eines wohlgenährten Tirailleurfeuers in die Flanke, und derselbe räumte den Kampfplatz mit solcher Hast, daß eine rückwärts befindliche Infanterie-Colonne, dadurch in Schrecken und Verwirrung gebracht, sich der Reiterabtheilung anschloß und mehrere Wägen im Stiche lassend, im vollen Laufe zurückeilte. Der linke Flügel des Feindes war dadurch entblößt, und als gleich darauf der letzte entscheidende Angriff des zweiten Bataillons stattfand, rückte dasselbe auf diesem Puncte nicht nur leichter vor, sondern es fielen ihm auch jene mit Cassen und verschiedenen Trophäen beladenen Wagen in die Hände. Feldwebel Mattausch, der schon früher für eine tapfere Waffenthat mit der Tapferkeits-Medaille 2. Classe belohnt worden, wurde nun für die obenerzählte Bravour mit jener der 1. Classe ausgezeichnet. [Militär-Zeitung, herausg. von J. Hirtenfeld ((Wien, gr. 4°.) XII. Jahrg. (1859), S. 288, in der „Geschichte des k. k. Linien-Infanterie-Regiments Großfürst Constantin“ von I. M. Guggenberger.]