BLKÖ:Massalongo, Abram Bartholomäus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 87. (Quelle)
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Massalongo, Abram Bartholomäus (Botaniker, geb. zu Tregnago im Venetianischen im Jahre 1825, gest. zu Verona 25. Mai 1860). Sohn wohlhabender Eltern, lag er in seinem Vaterlande den Studien ob und verlegte sich frühzeitig mit besonderer Vorliebe auf die Naturwissenschaft. Er bildete sich in den verschiedenen Zweigen derselben, betrieb aber vor Allem die Geologie und Botanik, und in letzterer waren es insbesondere die Moose, denen er seine Aufmerksamkeit zuwendete, dabei trat er mit deutschen und zunächst österreichischen Naturforschern in engeren wissenschaftlichen Verkehr, und seine Arbeiten denselben mittheilend, unterzog er die ihrigen seinen kritischen Studien. Zuerst trat er im Jahre 1850 mit einer geologischen Beschreibung seines Geburtsortes Tregnago in die Oeffentlichkeit, und nun folgte bis zu seinem Tode eine große Menge, [88] theils selbstständiger naturwissenschaftlicher Schriften, theils Abhandlungen in gelehrten Sammelwerken über Geognosie, Geologie, Botanik und fossile Botanik, welche seinen Namen in Gelehrtenkreisen alsbald bekannt machten und durch den Scharfsinn seiner Beobachtungen, wie überhaupt durch die Wissenschaftlichkeit in der Behandlung die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt auf sich zogen. Leider wurde dieses der Wissenschaft gewidmete Leben in seiner Vollkraft – denn M. zählte, als er starb, erst 35 Jahre – dahingerafft. Eine von ihm angestrebte Professur der naturwissenschaftlichen Fächer, die er mit besonderem Erfolge pflegte, an der Paduaner Hochschule, war ihm nicht gegönnt zu erreichen. Die von M. veröffentlichten selbstständigen Schriften sind in chronologischer Folge: „Osteologia degli orsi fossili del Veronese con un saggio sopra le principali caverne del Distretto di Tregnago“ (Wien 1850, Braumüller, 4°., mit 4 lith. Taf.); – „Schizzo geognostico sulla valle del Pregno o torrente d’Illasi con un saggio sulla Flora primordiale del monte Bolca“ (Verona 1850, tip. Antonelli, 8°.); – „Nota sulla Lecidea Bolcana di Ciro Pollini“ (Verona 1851); – „Animadversio in Lecideam Bolcanam Cyrii Pollinii“ (Ratisbonae 1851, auch Bononiae 1852); – „Sopra le piante fossili dei terreni terziarii del Vicentino osservazioni etc. etc.“ (Padova 1851, tip. Bianchi, 8°.); – „Conspectus Florae tertiariae Orbis primaevi“ (Patavii 1852, A. Bianchi); – „Sporodictyon novum lichenum genus“ (Ratisbonae 1852, 8°., c. tab., auch Bononiae, ohne Tafel); – „Amphoridium novum lichenum genus“ (Ratisbonae 1852, auch Venetiis 1853, c. tab. col. lith.); – „Sinopsis lichenum blasteniospororum“ (Ratisbonae 1852); – „Sui generi Divina e Dirinopsis della famiglia dei licheni“ (Vienna 1852, c. 4 tab.); – „Ricerche sull’anatomia dei licheni crostosi“ (Verona 1852, cum tab. lith.); – „Sapindacearum fossilium monographia“ (Verona 1852, Ramanzini, 8°., cum 6 tab. lith.); – „Memorie lichenographiche“ (Verona 1853, con 29 tav.); – „Monografia dei licheni blasteniospori“ (Venezia 1853, con 6 tav. lith.); – „Summa animadversionum in duos postremos fasciculos lichenum Helveticorum editos a L. E. Schaerer“ (Veronae 1853); – „Alcuni generi di licheni nouvamente limitati e descritti“ (Verona 1853); – „Sulla Lecidea Hookeri di Schaerer“ (Verona 1853, c. tav. lit.); – „De gramineis in statu fossili brevis commentatio“ (Ratisbonae 1853, c. tab. lith.); – „Sopra un nuovo genere di Pandanee fossili della Provincia Veronese“ (Verona 1853, 4 tav. dopp. lith.); – „Plantae fossiles novae in formationibus tertiariis regni Veneti nuper inventae“ (Veronae 1853, 8°.); – „Risposta alla lettera del Ch. Prof. Catullo“ (Verona 1853, 8°.); – „Enumerazione delle piante fossili miocene fino ora conosciute in Italia“ (Verona 1853, 8°.); – „Saggio di un’ Erpetologia popolare Veronese“ (Verona 1854, 8°.); – „Monografia delle Dombeyacee fossili fino ad ora conosciute“ (Verona 1854, 8°., con tav. lith.); – „Prodromus Florae fossilis Senogalliensis“ (Mediolani 1854, 4°., c. 4 tab. lith. col.); – „Geneacaena lichenum“ (Verona 1854); – „Neagenea lichenum“(Verona 1854); [89]„Frammenti lichenografici“ (Verona 1855[WS 1]); – „Species photograph. animalium quorundam plantarumque fossilium agri Veronensis“ (Veronae 1859, 4°., c. 40 tab.). Von den in gelehrten Sammelschriften abgedruckten Abhandlungen M.’s sind bekannt: in der Zeitschrift des naturhistorischen Vereins „Lotos“ 1852, Februarheft: „Sinopsis Palmarum fossilium“; – in den zu Bologna herausgegebenen Annali delle scienze naturali 1852 October: „Nota sopra due frutti fossili del bacino lignitico di Leffe“; – ebenda, November und December: „Breve rivista dei frutti fossili di Noce e descrizione di due nuove specie“; – ebenda 1833, Februar: „Sopra un nuovo genere di rettili della Provincia Padovana“ (Petraponia nigra);„Sopra una pianta fossile della Provincia Bolognese“ und „Descrizione di al cune piante fossili terziarie dell’Italia meridionale“; – in der zu Regensburg erscheinenden botanischen Zeitschrift Flora 1854: „Synopsis florae tertia-ariae Novalensis; 1855: „Nemacola novum genus Byssacearum“ und „De nonnullis cryptogamis novi agri Veronensis“; – im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt, im II. Bande, S. 137: „Knochenhöhlen im Veronesischen“; – im VI. Bande, S. 886: „Fossile Pflanzen aus dem Venetianischen“; – im IX. Bande, Verhandlungen S. 47: „Jurassische Ammoniten“; – im X. Bande, S. 91: „Gypsabgüsse fossiler Fische und Pflanzen“. Auch fand der Herausgeber dieses Lexikons in einem Bücherverzeichnisse folgende Schriften Massalongo’s, von denen nur bei der ersten Druckort und Verleger angegeben, die anderen aber ohne diese Angaben verzeichnet sind, so daß also nicht mit Bestimmtheit gesagt werden kann, ob sie auch wirklich erschienen sind: „Simmicta lichenum novorum vel minus cognitorum“ (Verona 1855, Antonelli); – „Lichenes Italici exsiccati“, Vol. I–V; – „Flora fossile di Novale; – „Zoophycos novum genus Plantarum fossilium, monographia“; – „Compendium Faunae et Florae fossilis Bolcensis“; – „Flora Cetacea della Provincia Veronese“; – „Monografia delle Nereidi fossili del Monte Bolca. Wie diese Reihe von Schriften es erwarten läßt, war M. auch naturwissenschaftlicher Sammler und hatte werthvolle botanische und paläontologische Sammlungen angelegt. Am reichsten war seine Sammlung von Moosen, welche er mit besonderer Vorliebe studirte. M. war auch sonst noch für Förderung und Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse thätig und gründete zu diesem Zwecke in Verona den Verein „Isis“. Sein wissenschaftliches Wirken war im Vaterlande und im Auslande anerkannt, dafür spricht der Umstand, daß ihn das J. R. Istituto Veneto zum wirklichen Mitgliede erwählte und ihm viele naturwissenschaftliche Gesellschaften Italiens und anderer Staaten ihre Diplome als Mitglied zugeschickt haben.

Gazzetta di Verona 1860, No. 25: Nekrolog von Martirati. – Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt (Wien, Staatsdruckerei, 4°.) XIII. Bd. (1863), S. 151 der „Verhandlungen“ [aber nicht S. 153, wie es im „Personen-Register“ steht]. – Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852 u. 1853 (Wien 1855, W. Braumüller, 8°.) S. 15, 122, 124, 125, 126, 137, 140, 141, 195, 299, 300, 304, 308 u. 309 [raisonnirende Berichte über verschiedene in Sammelwerken und Zeitschriften erschienene Arbeiten Massalongo’s aus dem Gebiete der Botanik und Paläontologie].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1434.