Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 7. (Quelle)
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Marothy, Mathias (Schriftsteller, geb. zu Szegedin im Csongráder Comitate 16. Februar 1791, gest. 10. Februar 1850). Die Elementar-, mittleren und philosophischen Studien beendete er zu Szegedin, dann trat er in Szegedváros als Ingenieur-Praktikant, bei dem Haupt-Ingenieur Stephan Vedres ein. Später besuchte er die Universität zu Pesth, wo im Verkehr mit eifrigen Freunden der Literatur seine Vorliebe für die ungarische Literatur geweckt wurde. Nachdem er sein Ingenieur-Diplom erlangt hatte, wurde er zuerst im Világoser Kreise Ingenieur und erhielt zuletzt in Szegedin die Stelle des Haupt-Ingenieurs. M. sprach außer seiner Muttersprache deutsch, französisch und türkisch und war auch in den lateinischen und griechischen Classikern bewandert. Außer zwei Dramen, welche zu seiner Zeit nicht ohne Wirkung gewesen, erschien von ihm: „A természetörvény, vagy az ekölcstannak physicai elvei az ember s világegyetem organisatiojára vonatkozólag“, d. i. Das Naturgesetz oder die physischen Principien der Ethik in Bezug auf die Organisation des Menschen und des Weltalls. Uebersetzt nach C. F. Volney (Szegedin 1848). Im Manuscript hinterließ er eine kleine türkische Grammatik unter [8] dem Titel: „Kis török nyelvtan“. – Sein Bruder Stephan (geb. zu Szegedin 29. Mai 1799, gest. ebenda 20. Juli 1845) beendete im Vaterlande die philosophischen und medicinischen Studien, aus welchen beiden er die Doctorwürde erlangte. Seinem Drange, die Welt zu sehen, nachgebend, unternahm er alsdann Reisen in den Orient, in welchem er an verschiedenen Orten als Arzt über zwei Jahrzehende thätig war. Schon sein Bruder Mathias hat ihn frühzeitig in der türkischen Sprache unterrichtet. Zunächst begab sich M. nach Constantinopel, wo er eine Heilanstalt errichtete, welche sogar der Sultan seines Besuches würdigte, der ihm überhaupt seine Gunst in besonderer Weise zuwendete. In der Folge trat M. in die Dienste des Schahs von Persien, in welchen er als Chefarzt des persischen Heeres den Feldzug gegen Herat mitmachte. Seine leidende Gesundheit nöthigte ihn, im Jahre 1842, nach zwanzigjähriger Abwesenheit im Orient, in die Heimat zurückzukehren, in der er schon drei Jahre später, im Alter von 46 Jahren, starb. Auf seinen Zügen durch die Türkei, Griechenland, Persien und andere Länder Asiens erwarb er sich außer reichen Erfahrungen in den Naturwissenschaften und in der Medicin auch ganz tüchtige Kenntnisse in den orientalischen Sprachen. Seine darauf bezüglichen Handschriften befinden sich im Besitze der ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 190 [über Mathias und Stephan]. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 788 [über Stephan M., den Reisenden]. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 336. –