BLKÖ:Mansfeld, Wolf Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 402. (Quelle)
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6. Wolf Graf M. (geb. 1575, gest. 1631), war ein ebenso ausgezeichneter Staatsmann, als vortrefflicher Feldherr. Zuerst that er sich in den ungarischen Feldzügen, und zwar besonders bei der Belagerung von Gran 1605 [403] hervor. Im Jülich’schen Erbfolgestreite hatte er für den Churfürsten von Sachsen die Gesandtschaft an den König von Frankreich übernommen und als es dennoch, 1610, zum Kampfe kam, sich auch in diesem ausgezeichnet. Nun trat er als Statthalter zu Darmstadt in hessische, aus diesen in sächsische Dienste zurück und erwarb sich als churfürstlicher Gesandter bei dem Wahltage Ferdinand’s II. um dessen Wahl wesentliche Verdienste. Im Jahre 1620 führte er dem Kaiser sächsische Hilfstruppen in die Ober- und Niederlausitz zu und ging endlich ganz in den kaiserlichen Dienst über. In diesem neuen Dienste führte er zuerst dem Könige von Spanien Hilfsvolk nach Italien zu, im Kriege gegen den Herzog von Savoyen, 1624. Bei dem Abzuge von Verona war er es, der das Belagerungsgeschütz rettete. Nach seiner Rückkehr wurde er, 1628, kaiserlicher Commissär auf dem Landtage zu Prag, dann Statthalter über das Erzstift Magdeburg. Als man im Jahre 1631 die Belagerung Magdeburgs begann, befand er sich im Sturme, durch welchen diese Stadt fiel, auf dem gefährlichsten Posten, wo der meiste Widerstand geleistet wurde. Nach dem Falle der Stadt erhielt er die Befehlshaberstelle über dieselbe. Schon eilten die Schweden herbei, ihn einzuschließen, aber Pappenheim säumte auch nicht zu seiner Befreiung anzurücken, so daß Banner die bereits begonnene Einschließung aufgeben mußte. Nun verließ Mansfeld die Festung, die in einen Schutthaufen verwandelt und aus der unter solchen Umständen wenig Nutzen zu ziehen war. Bereits seit 1623 Commandant von Raab, begab er sich wieder auf seinen Posten, wo er auch im Alter von 56 Jahren seine rühmliche Laufbahn beschloß. [Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) I. Band, 1. Abtheilung, S. 184. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, Suppl. S. 548.]