Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 343. (Quelle)
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8. Müller, Elias (Kupferstecher, lebte und arbeitete in Prag im 18. Jahrhunderte). Ob er ein geborner Böhme, wer seine Meister gewesen, wo er seine Kunst erlernt, wie denn überhaupt nähere Nachrichten über seine Lebensschicksale sind nicht bekannt. Aus den zahlreichen von ihm gestochenen Blättern – Dlabacz allein zählt deren über dreißig auf – erhellet, daß er vom Jahre 1707 bis 1751 gelebt und in Prag vieles nach Wenzel Reiner’s Zeichnung in Kupfer gestochen habe. Meistens stach er Heiligenbilder, wie z. B. die HH. Claudius, Prokop, Anton, Cajetan, Franz von Assis, Franz de Paula, Ignaz von Loyola, Peregrin, Johann von Nepomuk, diesen mehrere Male und einmal auch seine Zunge allein! sämmtliche Blätter bald in 8°., bald in 4°, und mit Müller sculp. bezeichnet. Von seinen übrigen Arbeiten sind anzuführen: „Die Metropolitankirche von allen vier Seiten aufgenommen 1721“ (12°.); – „Der Grundriss derselben (12°.); – „Das Grab den h. Nepomuk“, nach Dietzler’s Zeichnung (12°.); – „Das neue Grab des h. Nepomuk“, nach Brandesintzky; – „Memoriae Genealogico-Heraldicae quibus … Liberorum Baronum de Wunschwitz postremas aliquot generationes …. juxta temporum seriem accuratissime complexus est“ (Pragae 1727), 15 Quartblätter, Müller sculp.; – „Der H. Anton mit der Kirche zu Piczin in Böhmen, 1736“ (8°.); – „Der H. Wenzel in der Glorie, mit einem Prospecte von der Prager Brücke und der Metropolitankirche zu St. Veit, 1737“, nach Wenzel Reiner. – „Entwurf des Hochaltars in der Capelle des h. Johann von Nepomuk zu Rosawitz“. – „Der H. Franz von Paula mit einem Prospecte der Prager Brücke und des kön. Schlosses daselbst“ (4°.); – „Marienbild von Karlshof in der Neustadt Prag mit einem Prospecte der dortigen Kirche“ (12°.); – das Titelblatt und mehrere Kupferstiche für das Rituale seu Agenda Romano Pragensis (4°.). Von einem eigentlichen Kunstwerthe dieser Blätter kann schon nach der für die rohen Massen berechneten Darstellung kaum eine Rede sein. Aber es zeigt sich darin eine sichere Hand, die, wenn sie nicht um der Arbeit willen in dieser handwerksmäßigen Schablone verharrt wäre, Besseres hätte leisten können. Was übrigens den Bildern mitunter noch immer einigen Werth verleiht, sind die auf denselben befindlichen Ansichten von Kirchen und anderen Bauten, wodurch sie für den Archäologen und Topographen bei den vielfachen Bauveränderungen, welche die das Alte in aller Hast abbrechende neue Zeit vornimmt, Werth und Interesse behalten.

Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 343–346. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. IX, S. 552. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 530, Nr. 11.