BLKÖ:Mülinen, Hans Wilhelm von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 19 (1868), ab Seite: 319. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Hans Wilhelm von Mülinen in der Wikipedia
Hans Wilhelm von Mülinen in Wikidata
GND-Eintrag: 137684576, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mülinen, Hans Wilhelm von|19|319|}}

Besonders denkwürdig ist Hans Wilhelm von Mülinen, der Kämmerer des Herzogs Friedrich (Friedl’s mit der leeren Tasche). Herzog Friedrich – in der Reihe der Habsburger Friedrich IV. [Bd. VI, S. 262, Nr. 103] – nahm sich, wie bekannt, des vom Concil zu Constanz, wie von Kaiser Sigmund verfolgten Papstes Johann XXIII. an und war ihm zu seiner am 20. März 1415 unternommenen Flucht förderlich. Dadurch verwickelte sich der Herzog in schwere Unannehmlichkeiten, lud Reichsacht und Bann des Concils auf sich, wurde von allen Anhängern und Freunden verlassen und von diesen nun in Gemeinschaft mit den alten Gegnern verfolgt. Zwei hielten treu in aller Noth und [320] Gefahr bei dem Herzoge aus, der Truchseß von Diessenhofen und sein Neffe, der obgenannte Hans Wilhelm von Mülinen. Wie sie in aller noch so großen Fährlichkeit den Herzog nicht verließen, die ganze Geschichte dieser denkwürdigen Zeit erzählt der Genealog des Hauses Mülinen in Hormayr’s „Taschenbuch“ 1821, S. 32–45. Die Erinnerung an diesen herrlichen Zug unerschütterlicher Treue ist durch eine Votivtafel erhalten, welche Herzog Friedrich selbst anfertigen ließ und die mehrere Jahrhunderte im Kloster Wiltau hing, dann nach Schloß Thernberg, und von dort im denkwürdigen Jahre 1809, um nicht in Feindeshand zu kommen, in die Hände des Erzherzogs Johann kam. Sie mag später wieder an ihre alte Stelle zurückgebracht worden sein. Eine Abbildung dieser Votivtafel, auf welcher man den Herzog Friedrich und hinter ihm den jugendlichen Mülinen, beide auf den Knieen, gewahrt, zu den Füßen beider ihre Wappenschilder, vor beiden die heilige Himmelsmutter, hinter und neben ihnen ein Engel mit der Wage und ein Apostel, ober allen in den Wolken der Herr der Heerschaaren, umgeben von seinen Engeln, befindet sich gleichfalls in dem schon erwähnten Hormayr’schen „Taschenbuch“. Hans Wilhelm wurde später, 30. September 1434, in Anerkennung seiner Treue sammt seinem Bruder Eckbert und Vetter Albrecht in den unmittelbaren Reichsfreiherrnstand erhoben; auch erhielt er die Veste Berneck, dieselbe, auf welcher er den Herzog Friedrich verborgen hatte, zu Lehen, und wurde im Jahre 1422 Pfleger zu Landeck. Seine Gemalin Margaretha war eine Tochter Hansens des Härtenbergers zu Innsbruck, die sich in zweiter Ehe mit Christoph Vogler von Hautzenheim vermälte. –