BLKÖ:Luzzatto, die Familie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Luzzatto, Abraham
Band: 16 (1867), ab Seite: 182. (Quelle)
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I. Zur Geschichte und Genealogie der Familie Luzzatto. Die Luzzatto sind eine alte israelitische Familie, welche seit vier Jahrhunderten, also seit 1450, in Venedig existirt: denn der Rabbiner Venedigs, Simon Luzzatto [S. 183, Nr. 8], schreibt in seiner Widmung des Sokrates, welche Schrift er im Jahre 1651 dem Dogen und Senate von Venedig zueignet, „daß er unter diesem glücklichen Himmelsstrich und glorreichen Staate geboren sei, gleichwie seine Vorfahren schon durch zwei Jahrhunderte“. Neuerlicher Ueberlieferung zufolge ist der Ursprung der Familie aus der Lausitz, welches Land in lateinischer Sprache Lusatia heißt. Demgemäß würde man daher richtiger Lusato schreiben; doch schon im Jahre 1638 schrieb sich der oberwähnte Simon: Luzzatto mit zwei z und zwei t, und diese Orthographie wird allgemein von der Familie befolgt, nur einige wenige schreiben sich mit i: Luzzatti. Die Stadt Venedig, vermuthlich der erste Sitz der Luzzatto, hatte durch mehrere Jahrhunderte eine Synagoge, die Luzzatto-Schule genannt, welche ohne Zweifel von den alten Luzzatto’s in einem Hause, das ihnen gehörte, gegründet wurde. Von Venedig breitete sich die Familie immer weiter aus und es siedelte sich ein Zweig in San Daniel in Friaul, ein anderer in Rovigo, ein dritter und so fort in Padua, Görz und in Triest an, von wo sie in neuerer Zeit auch in anderen Städten des Kaiserstaates erscheinen. Die Familie zählt ungewöhnliche Capacitäten auf philosophischem, philologischem und jüdisch-theologischem Gebiete; es sind selbstständige scharfsinnige Denker, die nach einer Seite reformirend in das Judenthum greifen, andererseits den Wust und Staub entfernen, der sich im Laufe fanatischer, von Glaubensdogmen befangener Jahrhunderte um dasselbe gelegt und dessen Bild theils getrübt, theils ganz verhüllt hat. Einzelner, besonders hervorragender Sproßen dieser berühmten Judenfamilie sei im Folgenden in Kürze gedacht. Da auch die Juden ihren Adel haben, der nicht selten weit in die Jahrhunderte zurückreicht, und bei denselben ebenfalls ein Wappen üblich ist. so sei hier bemerkt, daß die Luzzatto drei Sterne, einen Halbmond, einen Hahn und eine Gerstenähre im Wappen führen.