Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 215. (Quelle)
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Linke, auch Lincke, Joseph (Tonkünstler, geb. zu Trachenberg in Preußisch- Schlesien 8. Juni 1783, gest. zu Wien 26. März 1837). Sein Vater, in Diensten des Fürsten Hatzfeldt, war selbst ein geschickter Musiker und unterrichtete seinen Sohn selbst im Clavier- und Violinspiel, da er aber frühzeitig starb, kam der verwaiste Sohn nach Breslau in das Kloster der Dominikaner, wo er auf dem Chor auf der Violine mitwirkte und von dem geschickten Organisten Hanisch Unterricht im Orgelspiel und im Generalbasse erhielt. Um diese Zeit begann L. auch den Unterricht auf dem Violoncell, den ihm der erste Theater-Violoncellist Lose ertheilte, dessen Stelle er auch, als Lose abging, übernahm. Das Theater-Orchester dirigirte damals Karl Maria von Weber. Zwei Jahre wirkte L. in diesem Orchester mit, 1808 begab sich L. nach Wien, wo er in der Capelle des Fürsten Rasumowsky angestellt wurde und daselbst als Violoncellist und Kammervirtuos durch neun Jahre thätig war. In Wien lernte L. Beethoven kennen, der sich zu dem jungen Künstler auch seinerseits angezogen fühlte und nicht geringen Einfluß auf die künstlerische Entwickelung seines schwärmerischen Verehrers, denn das war Linke, übte. Beethoven schrieb Manches für Linke und dieser studirte es [216] unter Beethoven’s unmittelbarer Leitung ein. Im Jahre 1816 folgte er einer Einladung der Gräfin Erdödy nach Croatien, in der Stellung eines Kammervirtuosen, die er jedoch nur kurze Zeit behielt, worauf er nach Wien zurückkehrte und 1818 als Solospieler im Theater an der Wien angestellt wurde. Nach dreizehnjähriger Thätigkeit auf diesem Posten kam er im Jahre 1831 in gleicher Eigenschaft, zum Hof-Opernorchester. Daselbst blieb er bis zu seinem Tode, der ihn im kräftigen Alter von 54 Jahren seiner Kunst entriß. L. war ein eminenter Virtuose auf seinem Instrumente, und genoß mit Schuppanzigh und Weiß im Vortrage Beethoven’scher Compositionen europäischen Ruf. L. hat auch mehreres für sein Instrument, als Concerte, Variationen, Phantasien u. dgl. m. geschrieben.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 775. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 212. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 453. – Oesterreichische Revue (Wien, gr. 8°.) Bd. IV, S. 181 u. 182; Bd. V, S. 161 u. 162. im Aufsatze: „Zur Geschichte des Concertwesens in Wien“, von Dr. Ed. Hanslick.