Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Link, Anton
Band: 15 (1866), ab Seite: 213. (Quelle)
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Linhart, Anton (Geschichtschreiber, geb. zu Radmansdorf in Krain 11. December 1756, gest. zu Laibach 14. Juli 1795). Widmete sich anfänglich dem geistlichen Stande und trat zu Sittich in das dortige Cistercienserkloster, verließ es aber seiner freisinnigen Ideen wegen bald wieder. Nach Šafařík habe er in den Jesuitenorden treten wollen, sei aber wegen Aufhebung des Ordens an der Ausführung seiner Idee verhindert worden. Sei dem wie ihm wolle, die geistliche Laufbahn aufgebend, beendete er seine Studien, trat in den Staatsdienst, wurde k. k. Kreisschulen-Commissär in Laibach und später Secretär der Landeshauptmannschaft in Krain, als solcher starb er im schönsten Mannesalter von noch nicht vierzig Jahren. L. war Mitglied der damals in Laibach bestehenden, unter dem Namen der Operosen bekannten gelehrten Gesellschaft, und führte als solches den Namen Agilis. In der Jugend schon beschäftigte sich L. mit der Dichtkunst und besang, erst fünfzehn Jahre alt, in einer deutschen alcäischen Ode die Erhebung Karl’s Grafen von Herberstein zum Fürstbischof von Laibach. Später versuchte er sich im Dramatischen und erschien von ihm in deutscher Sprache: „Miss Jenny Love, ein Trauerspiel“ (Augsburg 1780, Stage), welchem Drama ein poetisches Taschenbuch: „Blumen aus Krain für das Jahr 1784“ (Laibach, bei Eger, 12°.) folgte; in letzterem sind auch einige Uebersetzungen aus dem Krainischen, darunter eine Bearbeitung der krainischen Volkssage von Lamberg und Pegam in Hexametern enthalten. In slovenischer Sprache ließ er zwei Lustspiele erscheinen, es sind: „Shupanova mizka, ena komedia v’ dveh aktih“ (Laibach 1790, bei Joseph Eger, 8°.), dieses ist eine Bearbeitung des deutschen Lustspiels „Die Feldmühle“, und wurde in Laibach auch aufgeführt; – „Ta vesseli dan ali Matizhek se sheni, ona komedia v’ pet [214] aktih“ (ebd. 1790, Kleinmayr, 8°.), eine Bearbeitung der Hochzeit des Figaro von Beaumarchais; beide Stücke in Vincenz Franul’s: „Saggio grammaticale Italiano Cragnolino“ (1814) wieder abgedruckt, sind freie Bearbeitungen mit Nationalisirung des Sujets und getreuer Beobachtung der Nationalsitten, und als solche lebendige Gemälde des krainischen Lebens um den Anfang des laufenden Jahrhunderts. Was die Sprache betrifft, so enthält sie, wie Šafařík berichtet, zwar unnöthige Germanismen, ist aber darin der echte krainische Ton so getroffen, wie in wenigen krainischen Büchern. Linhart’s Hauptwerk ist jedoch sein „Versuch einer Geschichte von Krain und der südlichen Slaven Oesterreichs“, 2 Bände (Laibach 1788–1791, 8°.), eine, die bisher einzige aber leider unvollendete, Specialgeschichte Krains, welche von den ersten Spuren einer Bevölkerung im Lande beginnt und bis zur Unterjochung Krains durch die Franken reicht. Linhart’s Geschichte trägt überall die Merkmale wissenschaftlicher Forschung und historischer Kritik. Noch sei hier des Umstandes gedacht, daß Linhart, eine sanfte und poetisch angelegte Natur, nicht geringen Einfluß auf die poetische Entwickelung Valentin Vodnik’s, seines Zeitgenossen, übte.

Paul Jos. Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1864, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 28 u. 85. – Zakrajšek (Franz), Abriß der neuslovenischen Literaturgeschichte, S. 13 und 14 im ersten Jahresbericht über die k. k. Oberrealschule zu Görz (Görz 1861, J. B. Seitz, 8°.) [nach Zakrajšek ist Linhart im Jahre 1758 geboren; auch führt Zakrajšek zwei Werke: „Poetisches Tagebuch“ und die „Blumen aus Krain“ auf, welche bei näherer Prüfung nur als eines, und zwar als „Blumen aus Krain, ein poetisches Taschenbuch“ (nicht Tagebuch) sich herausstellen). – Carniolia (Laibacher Unterhaltungsblatt, 4°.) VI. Jahrg. (1844), S. 250. – Der Aufmerksame (Gratzer Blatt, 4°.) 1856, Nr. 40. – Neue Annalen der Literatur des österreichischen Kaiserthumes (Wien, A. Doll, 4°.) II. Jahrg. (1808), Intelligenzbl. März, Sp. 127.