BLKÖ:Ligario, Johann Peter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 180. (Quelle)
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Ligario, Johann Peter, auch Peter allein (Maler und Kupferstecher, geb. zu Sondrio im Veltelin im Venetianischen im Jahre 1686, gest. 1752, nach Anderen 1748). Die künstlerische Ausbildung erhielt er bei Lazaro Baldi in Rom, später ging er nach Venedig, wo die Farbenpracht der venetianischen Malerschule nicht ohne Einfluß auf seine Arbeiten blieb. L. malte in Oel und al fresco, und die Werke seines Pinsels finden sich zu Morbegno, Como, Cidrasco, Sondrio, an welch letzterem Orte vornehmlich in der Kathedrale vortreffliche Gemälde dieses Künstlers anzutreffen sind. Unter diesen werden „Die Marter des H. Gregorius“, und in der Nonnenkirche daselbst „Der H. Benedict“; ferner in der Hauptkirche zu Morbegno zwei große Altarstücke, „Die Kreuzabnahme“ und „Die Sendung des heil. Geistes“ vor Allem gerühmt. Leider malte der Künstler, von Noth und Armuth gedrängt, vielerlei, unter anderm auch Architectur- und Blumenstücke und oft mit einer Hast, daß er es unterließ, an seine Gemälde die letzte Hand anzulegen, in Folge dessen seinem Talente jene Anerkennung versagt wurde, die es verdient, wenn man ihn nicht in der Gesammtheit [181] seiner Leistungen, als vielmehr nach einzelnen Arbeiten beurtheilt. L. hat auch einige Blätter radirt, von denen jedoch nur sehr wenige bekannt sind und von Bartsch zwei – höchst seltene – angeführt werden: „Die heil. Jungfrau“, halbe Figur, der Kopf von einer Strahlenkrone umgeben, die Rechte auf die Brust gelegt, mit himmelwärts gerichteten Blicken und in sitzender Stellung (Höhe: 8 Zoll 7 Linien, Breite: 6 Zoll 2 Linien); – „Die Marter des H. Petrus“, der Heilige ist mit dem Kopfe nach abwärts an ein Kreuz geheftet, das die Henker eben aufpflanzen; im Vordergrunde zur linken Seite steht ein Weib mit zwei Kindern (Höhe: 17 Zoll 8 Linien, Breite: 12 Zoll 6 Linien). Von diesen Radirungen gibt, es auch Abdrücke ohne Schrift am Rande. Auch ist ein nach einem Gemälde seiner Hand von C. Bianchi gestochenes Blatt: „Abanus de Maculanis“ bekannt. – Sein Sohn Cäsar, den Nagler unter dem Namen Ligari (statt Ligario) aufführt (geb. zu Mailand 1716, Todesjahr unbekannt), wurde in Venedig von J. B. Pittoni in der Malerei unterrichtet. Später half er dem Vater bei seinen Arbeiten, ohne jedoch seine Kunstfertigkeit und seinen Ruf zu erreichen. – Seine Schwester Victoria war auch Malerin, aber in der Kunst noch von geringerer Bedeutung als ihr Bruder, der im Jahre 1755 noch lebte.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 520. – Siret (Adolph), Dictionnaire historique des peintres de toutes les écoles depuis les temps les plus reculés jusq’à nos jours (Bruxelles 1848, 4°.). – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 593. – Bartsch, Le peintre-graveur, Tome XXI. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 198 u. 374. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abthlg. 2, S. 353.