BLKÖ:Lanfrey, Anton Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 82. (Quelle)
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Lanfrey, Anton Freiherr von (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Straßburg 1752, gest. zu Peschiera 5. Mai 1826). Im Alter von fünfzehn Jahren wurde er von Lacy als Cadet in sein Carabinier-Regiment aufgenommen, in welchem er in kurzer Zeit bis zum Oberlieutenant vorgerückt war. Im September 1786 in das Ingenieurcorps eingetheilt, machte er in demselben den Türkenkrieg mit. Bei der Belagerung von Choczym im September 1788 und in der Schlacht bei Fokschan im August 1789 gab er bereits Proben seines Muthes und seiner Umsicht. In der Schlacht bei Martinestje, 22. September 1789, schloß er sich freiwillig der Cavallerie an, welche den Angriff auf die in den Schanzen und im Walde postirten Janitscharen unternahm und drang herzhaft in die Verschanzungen ein. Nun bemerkte er, daß mehrere tausend Spahi’s sich hinter dem auf dem linken Flügel befindlichen Walde concentrirten, unserer bereits vorrückenden Infanterie in die [83] Flanke zu fallen drohten, ja bereits mit unserer Cavallerie handgemein geworden waren. Ohne erst Befehle abzuwarten, brachte er sofort dem General-Major Meszaros von dem Vorgange die Anzeige. Dieser unternahm nun mit den ihm zur Verfügung stehenden Divisionen unter Lanfrey’s – der Ingenieur-Hauptmann war – Führung unverweilt den Angriff auf die Spahi’s, welche dieser plötzlichen und musterhaft ausgeführten Attaque nicht lange Stand zu halten vermochten und ungeachtet ihrer mächtigen Ueberzahl theils über den Haufen geworfen, theils in wilde Flucht gejagt wurden. Dadurch aber war der Feind in einem Theile seiner Macht plötzlich gelähmt und für die Unseren der endliche Sieg des Tages wesentlich gefördert worden. Für diese Waffenthat wurde L. in der 23. Promotion (vom 19. December 1790) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Kriege Rußlands gegen Polen kam L. in das Hauptquartier des Feldmarschalls Souwarow. Daselbst erwarb er sich bei der Einnahme von Warschau, 4. November 1794, durch sein ebenso tapferes wie muthiges Verhalten die Anerkennung Souwarow’s, der über den braven Officier nach Wien Meldung machte. Im Juni 1798 wurde L. zum Major im Corps befördert, kam später zum Sappeurcorps, dessen Commandant, unter gleichzeitiger Vormerkung zum Obersten, er im Jahre 1807 wurde. Im November 1812 wurde L. zum General-Major befördert und erhielt als solcher zuerst eine Brigade in Mähren, aber schon im folgenden Jahre das Commando der Festung Peschiera, welches er bis an seinen Tod, der ihn im Alter von 74 Jahren der Armee entriß, bekleidete. L. hatte im Ganzen 59 Jahre in der kaiserlichen Armee gedient. Wiederholte Aufforderungen der französischen Regierung, in sein Vaterland zurückzukehren, hatte er, der Drohungen für den Weigerungsfall nicht achtend, standhaft zurückgewiesen und zuletzt auch die Confiscation seiner Güter im Elsaß geschehen lassen. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens zu Folge wurde er im Jahre 1825 in den erbländischen Freiherrnstand erhoben.

Freiherrnstands-Diplom vom 6. Februar 1825. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 309 u. 1734. – Wappen. Ein blauer, mittelst eines silbernen Kreuzes gevierteter Schild. In 1: ein aufrechtstehender auswärtsgekehrter silberner Löwe mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und rückwärts aufgeschlagenem Schweife; 2 und 3: ohne Bild; in 4: ein silberner Stern. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone. Schildhalter: Zu beiden Seiten zwei natürliche auswärtssehende Jagdhunde mit blauen, silbereingefaßten Halsbändern.