BLKÖ:Lažanzky von Bukowa, Leopold Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Layer, Michael
Band: 14 (1865), ab Seite: 236. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Leopold Lažanzky von Bukowa in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lažanzky von Bukowa, Leopold Graf|14|236|}}

Lažanzky von Bukowa, Leopold Graf (Staatsmann, geb. im J. 1808, gest. zu Brünn 7. November 1860). Ein Sohn des Grafen Procop (II.) [siehe S. 240: II. Hervorragende Sprossen der Grafenfamilie Lažanzky, Nr. 9], aus dessen Ehe mit Therese geb. Freiin Bretfeld zu Kronenburg. Nach beendeten Studien trat der Graf im Jahre 1829 in den Staatsdienst, und zwar als Conceptspraktikant des galizischen Guberniums zu Lemberg, wurde in kurzer Zeit unbesoldeter Kreiscommissär, [237] und kam von dort als unbesoldeter Gubernialsecretär nach Gratz. Im Jahre 1836 kehrte er als systemisirter Gubernialrath nach Lemberg zurück. Dort schuf er sich als städtischer Referent, insbesondere durch die Verwandlung des wüsten „Sandberges“ in eine reizende, nun von Lembergs Bewohnern vielbesuchte Parkanlage ein bleibendes Denkmal. Die ihm bei seinem Abgange von Lemberg am 12. Juli 1842, da er zum Kreishauptmann in Olmütz ernannt worden war, wie später in dieser Stadt, 10. December 1844, anläßlich seiner Erhebung zum galizischen Gubernial-Vicepräsidenten, von Seite der Bevölkerung dargebrachten Ovationen waren Beweise der großen Beliebtheit, die er sich durch sein humanes Benehmen erworben. In seiner letztgenannten Stellung in Lemberg in den denkwürdigen Jahren 1844–1847 bot sich ihm Gelegenheit zur Genüge, seine Umsicht und Energie in schwierigen Zeitverhältnissen zu bethätigen. Er wurde in die aufrührerischen Kreise Galiziens als außerordentlicher Landescommissär zur Pacification entsendet, die rasch und in befriedigender Weise durchzuführen ihm gelang. Am 6. Juli 1847 wurde L. Vicepräsident des k. k. mährisch-schlesischen Guberniums und dann Statthalter dieses Kronlandes, welchen Posten er bis wenige Monate vor seinem Tode bekleidet hatte, da er über sein Ansuchen aus Gesundheitsrücksichten um die Mitte genannten Jahres in zeitlichen Ruhestand versetzt worden. Als Statthalter von Mähren gab er bei zwei wichtigen Anlässen Beweise seiner Humanität, wie seiner staatsmännischen Energie, u. z. zuerst im Jahre 1847, als ihn der in den mährisch-schlesischen Gebirgsgegenden ausgebrochene Hungertyphus dahin rief, und seinen umsichtigen und rasch getroffenen Vorkehrungen die Bewältigung der bereits furchtbar gewordenen Seuche gelang, und in den Jahren 1848 und 1849, als das von sämmtlich in Aufruhr sich erhebenden Landen eingeschlossene Mähren-Schlesien von der allgemeinen Bewegung so wenig berührt wurde, daß es auserlesen ward, der Hort seines Kaisers und der Vereinigungsplatz des von Wien nach Olmütz berufenen Reichstages zu werden. L.’s Verdienste um Staat und Fürsten sind durch die Großkreuze des Leopold- und des Ordens der eisernen Krone ausgezeichnet worden.

Brünner Zeitung 1860, Nr. 181; – dieselbe, Nr. 257: Nekrolog; – dieselbe, Nr. 261: „Lažansky’s Leichenfeier“. – Neuigkeiten (Brünner polit. Blatt) 1860, Nr. 187 u. 188. – Das Vaterland (polit. Wiener Journal) 1860, Nr. 101: „Eingesendet“ [Joseph Graf Lažansky weist einen seinen Vetter, den obigen Grafen Leopold, betreffenden, in der „Presse“ Nr. 328 vom 21. December 1860 abgedruckten Artikel energisch zurück]; – dieselbe, Beilage zu Nr. 88: „Vermächtnisse“ [der Graf hat in seinem letzten Willen 10 Wohlthätigkeitsanstalten Brünns mit Legaten von je 100 fl. bedacht]. – Bohemia (Prager Journal, 4°.) 1860, Nr. 187, in der Rubrik „Mosaik“. – Porträt. Facsimile der Unterschrift: Leopold Graf Lažanzky, Statthalter von Mähren. Prinzhofer (lith. 1854). Gedruckt bei Höfelich’s Witwe in Wien (Halb-Fol.). – Die Lažansky-Stiftung. Zum Andenken an den Besuch, den der Graf mit seiner Gemalin am 16. Juni 1856 in Nikolsburg gemacht, haben sämmtliche Gemeinden des Amtsbezirkes eine Stiftung zu einem wohlthätigen Zwecke gemacht und zwar sollten die Interessen des im Jahre 1857 zweitausend Gulden betragenden Capitals jährlich am 15. Juni zur Betheilung einer bestimmten Anzahl unbescholtener dürftiger Personen beiderlei Geschlechts und ohne Unterschied der Religion aus den Gemeinden des gedachten Bezirkes verwendet werden. Am 15. Juni 1857 trat die Stiftung bereits in Wirksamkeit. Die Stiftung führt den Namen Gräfin Lažansky-Stiftung und ist von der Frau Gräfin der Staathalterei-Rath Franz Marensky zum Curator derselben bestellt worden. [Neuigkeiten 1857, Nr. 198.]