BLKÖ:Kunicke, Adolph Friedrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 13 (1865), ab Seite: 377. (Quelle) | |||
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Sennefelder selbst den „Gründer der dritten Epoche der Lithographie in Oesterreich“ nennt. Unermüdet in Versuchen, um die neue Erfindung zu fördern, arbeitete er, alle Hindernisse besiegend, mit Sorgfalt und Verständniß, und seine im Jahre 1818 erschienenen Kreidezeichnungen, wie z. B. die Bildnisse von Jacquin, Michael Angelo, dem Dichter Weißenbach, sind schöne Proben seines Fortschrittes und seiner gelungenen Versuche. Man wurde auf seine Arbeiten aufmerksam und Künstler, wie Jacob Alt [Bd. I, S. 15], Klinkowström [Bd. XII, S. 103], Ritter von Schaffer, Olivier, interessirten sich um seine rastlosen Bestrebungen und förderten sie in ihrer Weise. K. errichtete nun in Wien selbst eine Druckerei, da die bisherigen, welche sich mit dem Drucke von Lithographien beschäftigten, durchaus nicht genügten. Auch auf das Papier richtete K. sein Augenmerk. Das Baseler Papier stand hoch im Preise, das inländische Papier konnte aber der zerstörenden Einwirkung der chemischen Bleiche nicht widerstehen; da war es also er, der ein [378] Papier, wie es nöthig war, erzeugte, ein Papier, das, ohne chemische Beimischung, die zarten Töne einer Zeichnung weder zerstörte, noch die Mittheilung der Farbe hinderte, sondern die ursprüngliche Zeichnung mit möglichster Treue wiedergab. Nachdem K. so alle Hindernisse beseitigt, ging er an die Herausgabe eines Werkes, welches so zu sagen praktisch für die von ihm erzielten Erfolge einstehen sollte. Er gab nach Zeichnungen von Jacob Alt die unter seiner unmittelbaren Leitung und Mitwirkung gedruckten „Donau-Ansichten von ihrem Ursprunge bis zum Ausflusse in’s schwarze Meer“, 140 Blätter in gr. Quer-Folio (1822–1828), heraus, von denen die 32 Blätter mit den türkischen Festungen auch einen Separatcyklus bilden. K. hat auch ein Elementarbuch über seine Kunst herausgegeben und, was den lithographischen Druck betrifft, einige tüchtige Schüler, wie den Director des lithographischen Institutes in Wien, Kühne, den Prager Lithographen Machek, den Maler in der k. k. Porzellanfabrik Herr und den Buchdrucker Kaiser in Gratz, gebildet. K. wird übrigens als Historienmaler bezeichnet, der sich in Rom gebildet haben soll. Wenn ihn aber das Müller-Klunzinger’sche Lexikon einen Lithographen der Gegenwart nennt, so ist das ein Irrthum, denn K. ist bereits seit 26 Jahren todt.
Kunicke, auch Kunike, Adolph Friedrich (Maler, geb. 1776, gest. zu Wien 17. April 1838). Wo er geboren und seine Bildung erhalten, findet sich nirgends angegeben. Aus meinen Aufzeichnungen entnehme ich, daß er aus Pommern gebürtig und Doctor der Philosophie war. Auch wann er nach Wien kam, ist nirgends angedeutet, aber im Jahre 1816 begann er bereits in Wien sich mit der Lithographie zu beschäftigen und in so erfolgreicher Weise, daß ihn der geniale Erfinder- (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XIII. Jahrgang (1822), S. 107 u. 108. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 209. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 536.