Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krismer, Stephan
Band: 13 (1865), ab Seite: 232. (Quelle)
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Krismair, Anton (Bildhauer, geb. zu Telfs im Ober-Innthale Tirols im Jahre 1810, gest. zu Rom im Jahre 1841). Da er ein hervorragendes Talent für die Bildhauerkunst zeigte, ließen ihn die Eltern sich dieser Kunst widmen. Bald erhielt er ein landständisches Stipendium und ging zuerst nach München, wo er ein Schüler Schwanthaler’s wurde, später nach Rom, wo er sein Talent ausschließlich christlichen Gegenständen zuwendete. Dort nach classischen Mustern sich ausbildend, berechtigte er zu den schönsten Erwartungen, und die wenigen Arbeiten, welche von ihm vorhanden sind, lassen seinen frühzeitigen Tod im Alter von erst 31 Jahren nur um so tiefer bedauern. Von seinen Werken ist das bekannteste: das „Denkmal der Tiroler Landesvertheidiger“ in der Franziskanerkirche zu Innsbruck, welches K. entworfen, zum größten Theile auch ausgeführt hat, aber in dessen Vollendung durch den Tod gehindert wurde. Die Idee des Denkmals ist eine religiöse, eben so einfach als beziehungsvoll. Ueber einigen Stufen erhebt sich der Sockel mit der Inschrift: „Seinen in den Befreiungskämpfen gefallenen Söhnen das dankbare Vaterland 1838“; auf demselben steht ein einfacher Sarkophag von weißem Schlanderser Marmor, an seiner Vorderseite mit zwei über die kreuzweis gestellten Symbole Schwert und Büchse gewundenen Lorberkränzen geschmückt. Zu beiden Seiten desselben stehen die Genien von Oesterreich und Tirol, geflügelte Engelgestalten, durch ihre Wappenschilder kenntlich, wovon der letztere zu dem Schönsten zählt, was bisher in dieser Art je geschaffen wurde. Auf dem Sarkophage befindet sich in sitzender Stellung der Engel des Todes, eine Tafel haltend mit der Inschrift: „Absorpta est mors in victoria“. Ueber dieser Figur erhebt sich ein großartiges Basrelief in halbrunder Form aus Carrara-Marmor, die Kreuzesabnahme des Erlösers darstellend. Die Gruppe zeigt uns die Mutter des Erlösers, in ihrem Schooße den Sohn haltend, zu beiden Seiten Nikodemus und Joseph von Arimathea, hinter ihr Christi Lieblingsjünger Johannes, vor ihr auf die Knie hingesunken Maria Magdalena. Aus der Mitte des Basreliefs erhebt sich einfach ein Kreuz von weißem Marmor; das Ganze ist von ornamentirten Losenen und einem Halbbogen eingeschlossen. Die sinnvolle architektonische Anordnung ist tadellos; aus dem Massenhaften baut es sich zu immer leichteren geistigeren Formen auf, bis es ein Bild christlichen Lebens in dem einfachen Kreuze beinahe in den Aether sich verliert. Es ist dieß die einzige größere, aber auch künstlerisch bedeutende Arbeit des zu früh dahingeschiedenen Künstlers.

Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrgang 1841, S. 140, 335, 359; Jahrg. 1842, S. 311. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 527. [Daselbst werden unter Krismair’s Werken „Der Schutzengel Tirols“ und das „Denkmal Hofer’s“ aufgeführt. Diese Mittheilung ist irrig. Das Hofer-Denkmal [233] ist ein Werk der beiden Künstler Schaller (Hofer’s Statue) und Klieber (das Basrelief); Krismair schuf das Denkmal der Tiroler Landesvertheidiger; dann ist der gerühmte Schutzengel Tirols kein selbstständiges Werk, sondern eine der Figuren auf diesem Denkmale.] – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) Jahrgang 1844 (Bd. III), Nr. 74, S. 337 und 338: „Das Denkmal für die gefallenen Vaterlandsvertheidiger zu Innsbruck“ [mit einer guten Darstellung dieses Denkmals in Holzschnitt]. – Staffler (Joh. Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 378. – Krismair erscheint verschieden geschrieben, und zwar als Kriesmayer, Kriesmayr, Kriesmaier und Kriesmair; obige Schreibart: Krismair, hält Staffler ein.