BLKÖ:Krieg von Hochfelden, Franz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 215. (Quelle)
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Krieg von Hochfelden, Franz Freiherr (Staatsmann, geb. zu Rastatt im Großherzogthume Baden 10. December 1776, gest. zu Wien 17. April 1856). [216] Entstammt einem alten elsässischen Adelsgeschlechte und war der Sohn des churfürstlich badischen geh. Rathes Christoph Krieg von Hochfelden. Von achtzehn Geschwistern der letzte, trat er, 17 Jahre alt, im Jahre 1793 in die kaiserliche Armee und nahm im Infanterie-Regimente Graf Gyulay an der heldenmüthigen Vertheidigung von Offenbach Theil. Noch im nämlichen Jahre trat er aus der Armee, um seine Studien fortzusetzen; mußte aber, um sich die nöthigen Subsistenzmittel zu sichern, im Cassendienste eine Verwendung zu suchen. Er erhielt sie auch, und diente auf diese Art bis zum Jahre 1803 in Lemberg und in Krakau, während dieser Zeit die erforderlichen Studien beendend. Er wurde nun unmittelbar als Concipist bei dem Krakauer, dann bei dem Lemberger Landesgubernium angestellt. Seine Geschicklichkeit ließ ihn die gewöhnlichen Rangstufen schneller durchmachen, als dieß sonst der Fall, und so wurde er rasch aufeinander zweiter, erster Kreiscommissär, im Jahre 1807 Präsidialsecretär und im Jahre 1808 – im Alter von 32 Jahren – Gubernialrath bei dem galizischen Landesgubernium. Im Jahre 1809 wurde er anläßlich der Kriegsereignisse dem zu jener Zeit mit einer wichtigen Sendung betrauten Hofcommissär Grafen Wurmser beigegeben, dessen Vertrauen in ganz ungewöhnlicher Weise er sich durch seinen Tact, seine Talente und Geschicklichkeit zu erwerben wußte. Im Jahre 1810 wurde K. Kreishauptmann zu Brzezan in Galizien und blieb durch fünf Jahre auf diesem Posten, bis er im Jahre 1815 als Hofrath nach Lemberg an die Seite des galizischen Landeschefs kam. Im Jahre 1823 wurde er über sein Ansuchen zur k. k. allgemeinen Hofkammer in Wien übersetzt. Im Jahre 1829 zum Vicepräsidenten der allgemeinen Hofkammer ernannt, versah er diese Stelle drei Jahre und kam im Jahre 1831, nachdem der Erzherzog Ferdinand Este mit der Leitung der Civil- und Militärgewalt in Galizien war betraut worden, als geh. Rath, Gubernial-Präsident und Präsident-Stellvertreter der galizischen Stände nach Lemberg. Sechzehn Jahre versah K. diesen wichtigen Posten, bis er im Jahre 1847 krankheitshalber in den Ruhestand versetzt wurde. Als aber mit kais. Patent vom 13. April 1851 der österreichische Reichsrath in’s Leben trat, berief ihn der Kaiser in denselben, in welchem er nach dem Ableben des Reichsraths-Präsidenten Baron Kübeck den Vorsitz übernahm und ihn bis zu seinem im 80. Lebensfahre erfolgten Tode behielt. In den verschiedenen Sphären seines Wirkens für den Staat sind mehrere Momente hervorzuheben. Als Hofrath in Galizien führte er im Lande das Grundsteuer-Provisorium durch, welches noch heute die Grundlage der Steuerumlage und die Ausmittlung der Grundentlastung bildet. Während seiner Dienstleistung bei der allgemeinen Hofkammer von 1823 bis 1831 führte er mehrere bedeutende Systemalarbeiten durch, u. a. die Regelung des Verkaufs der Staatsgüter, um Hilfsquellen zur Abtragung der Staatsschuld zu gewinnen; die Assimilirung der Zolleinrichtungen im Königreiche Ungarn und die Verschmelzung der Handelsinteressen dieses Landes mit jenen der Gesammtmonarchie; den Abschluß mehrerer sehr belangreicher Handelsverträge mit den Nachbarstaaten zur Erleichterung und Ausdehnung des Handels. Endlich als er im Jahre 1831 als galizischer Gubernialpräsident nach Lemberg zurückkehrte, förderte er mit allem Einflusse die Gründung des ständischen Credit-Institutes, [217] dessen Entwurf und Einrichtung ein Werk des damaligen Hofrathes Philipp von Kraus sind [s. d. S. 150]; bewirkte die Errichtung einer Sparcasse in Lemberg; die Erweiterung des öffentlichen Unterrichtes in seiner classischen, technischen und landwirthschaftlichen Richtung durch Vermehrung der Unterrichtsanstalten und Verbesserung der Lehrmittel; endlich richtete er, und mit Erfolg seine Aufmerksamkeit auf die Verbesserung und Ausdehnung der Verkehrsmittel, namentlich durch Förderung und Ausdehnung des Straßenbaues, der Flußregelung u. s. w. Krieg’s Verdienste um den Staat fanden früh und später mehrfache Anerkennung. Bereits als Hofrath, im Jahre 1817, wurde er mit dem St. Stephans-Orden ausgezeichnet und den Statuten des Ordens zu Folge in den Freiherrnstand erhoben. Später erhielt er noch das Großkreuz des Leopold-Ordens und zuletzt das Commandeurkreuz des St. Stephans-Ordens in Brillanten, eine Auszeichnung, welche vor ihm kein Staatsmann erhalten hat. Ueber seinen Familienstand vergleiche die Quellen.

Wiener Zeitung 1856, Nr. 117, S. 1502. – Prager Zeitung 1856, Nr. 123. – Freiherrnstands-Diplom vom 16. Juli 1818. –