Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Kreil, Karl
Band: 13 (1865), ab Seite: 178. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Benno Kreil in der Wikipedia
Benno Kreil in Wikidata
GND-Eintrag: 1017004854, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kreil, Benno|13|178|}}

Kreil, Benno (Abt zu Admont, geb. zu Admont 1. November 1779, gest. ebenda 7. März 1863). Der Sohn eines Admonter Gastwirthes; in der Taufe erhielt er den Namen Franz Xaver. Das Gymnasium besuchte er zu Admont, das Lyceum zu Gratz, wo er nebenbei geschichtliche und philologische Studien trieb. Im October 1798 trat er in das Benedictinerstift seines Heimatortes und nahm den Klosternamen Benno an. Nachdem er im Stifte die Theologie beendet, wurde er 1802 mit dem Lehrfache der biblischen Exegese an der theologischen Hauslehranstalt betraut. Zugleich bereitete er sich selbst für die theologische Doctorwürde vor, die er im Jahre 1809 zu Salzburg erlangte. Als der berühmte Orientalist und Syrier Arida in Wien über die Dialekte der biblischen Sprache und über orientalische Verhältnisse Vorträge hielt, erbat sich K. von seinem Abte die Erlaubniß, dieselben zu besuchen und ging mit seinem Klosterbruder, dem Geschichtsforscher Muchar, nach Wien. Im Jahre 1809 wurde K. zum Professor des Bibelstudiums des neuen Bundes an der theologischen Facultät in Gratz ernannt. Vierzehn Jahre, bis 1823, versah er diese Stelle und unternahm in der Zwischenzeit eine Reise nach Italien, auf welcher er Rom, Neapel, Palermo besuchte. Auch befreundete er sich in dieser Zeit mit dem berühmten Orientalisten Hammer-Purgstall [Bd. VII, S. 267], welches innige Freundschaftsband erst Hammer’s Tod 1856 löste. Als die finanziellen Bedrängnisse des Stiftes die Capitularen zu der Bitte bewogen, einen Administrator aus der eigenen Ordensgemeinde zu wählen, wurde in dem darauf abgehaltenen General-Capitel vom 21. März 1823 Pater Benno gewählt und seine Wahl im August bestätigt. Nun ergriff Benno mit Energie die Zügel der Verwaltung und bemühte sich Ordnung in die finanzielle Gebarung[WS 1] des Klosters zu bringen. Noch im nämlichen Jahre erfolgte seine einstimmige Wahl zum Abte, welche Würde er an 40 Jahre bekleidete. Es war eine segensreiche Periode, als Abt Benno an der Spitze seines Stiftes stand; selbst ein Mann der Wissenschaft, lag ihm ihre Förderung am Herzen, und kein Bildungselement schien ihm gering und unwesentlich. Die Volksschule in Admont wurde unter seiner Oberleitung zu einer wahren Musterschule; dabei ward für eine Lehrer-Präparandenschule, für eine Industrieschule zum Unterrichte in weiblichen Arbeiten Sorge getragen. Auch war der Abt bedacht, daß immer einer der intelligenteren Priester des Stiftes die Methode des Taubstummen-Unterrichtes sich aneignete. Ferner gründete Abt Benno eine eigene Gesangs- und Instrumental-Musikschule, aus welcher für den Kirchendienst ein tüchtiger Sängerchor hervorging; dann erweiterte er das Sängerknaben-Institut bis auf 12 Freiplätze und ließ den Zöglingen durch fähige [179] Priester Unterricht aus den Gymnasialgegenständen ertheilen. Aus diesen bescheidenen Anfängen bildete sich nach und nach ein förmliches Untergymnasium, für deren Besucher K. die Erlaubniß erwirkte, daß sie als Privatschüler des k. k. Gymnasiums zu Gratz angesehen und als solche von einer Commission geprüft wurden. Für viele Familien Obersteiermarks, das bisher kein öffentliches Gymnasium besitzt, wurde diese Einrichtung eine große Wohlthat. Von den zunächst für das Kloster vorgenommenen Anordnungen sei der Herstellung der Bildergallerie gedacht, welche das Stift ihm verdankt. Im Stiftsgebäude zerstreut, unbeachtet, ja dem Verderben preisgegeben, befanden sich viele Bilder. Abt Benno ließ sie sammeln, reinigen, wenn nöthig restauriren und vereint aufstellen, wobei es sich bald zeigte, daß darunter mehrere Werke von größerem Werthe sich befanden. Abt Benno wurde für seine Verdienste schon im Februar 1826 mit der goldenen Civil-Verdienstmedaille ausgezeichnet, im Jahre 1856 aber schmückte ihn der Monarch mit dem Leopold-Orden. Als er im Jahre 1852 das Jubelfest seiner 50jährigen Priesterwürde feierte, besiegelte er dasselbe durch die Schenkung einer so bedeutenden Summe für das Spital in Admont, daß der lange beabsichtigte, aber bis dahin ob Geldmangels noch immer nicht ausführbare Ankauf eines größeren Hauses zu diesem Zwecke ermöglicht wurde. Abt Benno starb im Alter von 84 Jahren; als der 58. Abt seines berühmten Stiftes, im 84. Jahre seines Alters, im 61. seiner Priesterschaft und im 40. seiner Prälatenwürde, als eine Zierde seines, Kunst und Wissenschaft pflegenden Ordens.

Peinlich (Richard), Benno Kreil, Abt zu Admont. (Nekrolog.) Im Auftrage des Stiftsadministrators verfaßt (Gratz 1863, 8°.). – Tagespost (Gratzer polit. Blatt) 1863, Nr. 123 u. 124: „Benno Kreil, Abt von Admont“. – Katholischer Wahrheitsfreund (Gratz, 4°.) Jahrg. 1863, Nr. 24 u. f. [diese in vielen Nummern sich fortsetzende Biographie Kreil’s scheint ein Abdruck der von Peinlich verfaßten, auch als besonderes Heft erschienenen zu sein]. – Sein Porträt, von dem Münchener Maler Mattenheimer gemalt, befindet sich in der Reihe der Bildnisse der Stiftsäbte von Admont in der Bildergallerie zu Röthelstein, einem dem Stifte gehörigen Schlosse, eine halbe Stunde von Admont.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gebahrung.