Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kovács, M. (Verweis)
Band: 13 (1865), ab Seite: 71. (Quelle)
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Kovács, Marcus (theologischer und pädagogischer Schriftsteller und Humanist, geb. zu Barsóny im Veszprimer Comitate Ungarns 15. Jänner 1782). Den ersten Unterricht und den Besuch der unteren Schulen vermittelte sein Oheim Georg Szalay, der auch seine Unterkunft im Hause eines Domherrn zu Raab bewerkstelligte. Daselbst beendete K. die philosophischen Studien, dann ging er nach Oedenburg und 1804, 22 Jahre alt, trat er in den Orden der Benedictiner auf dem St. Martinsberge, in welchem er die theologischen Studien zurücklegte. Im Jahre 1812 erhielt er die h. Weihen und trat in die Seelsorge. In dieser diente er zuerst als Caplan in Nyalká, von dort [72] ging er im Jahre 1818 nach Tenyő, 1823 nach Füred am Plattensee, in kurzen Pausen nach Somogy und Kapoly, an welch letzterem Orte er die verlassene Pfarrei neu herstellte. Aber schon 1824 wurde er mit der Administration der Bakonyer Abtei betraut. Die Frucht dieser Beschäftigung war das im Hinblicke auf seinen Nachfolger verfaßte Werk: „Bakonyi gazda“, d. i. Der Bakonyer Landwirth. Aber die Luft daselbst war ihm nicht zuträglich; er gab daher diese Stelle auf, ging zuerst nach Oedenburg und dann 1830 nach Klein-Zell als Prediger. Da sich aber seine angegriffene Gesundheit selbst nach Gebrauch des Füreder Bades nicht besserte, wurde er in den Ruhestand versetzt und verlebte denselben einige Zeit in Tihany. Nachdem er wieder hergestellt war, wurde er Pfarrer daselbst und erbaute als solcher die dortige Schute. Durch 13 Jahre blieb er in Tihany; als aber die Pfarre in Nyalka frei wurde, zog es ihn dahin, wo er vor 30 Jahren den seelsorgerlichen Beruf zuerst angetreten hatte, und wirklich erhielt er auch die dortige Pfarre und wurde im wahren Sinne des Wortes der Wohlthäter seiner Gemeinde, die durch seine Vermittelung eine ansehnliche Schule erhielt, in welcher er mit rastlosem Eifer für die Ausbildung der Schuljugend und Beischaffung der dazu erforderlichen Hilfsmittel bemüht war. In den Abendstunden hielt er selbst in seinem eigenen Hause Unterricht mit der versammelten Jugend, die mit Freuden zu ihrem unverdrossenen liebreichen Lehrer kam. Die übrige Muße seines geistlichen und Lehrerberufes widmete er aber der literarischen Beschäftigung, und er hat als pädagogischer und homiletischer Schriftsteller seit dem Jahre 1818, in welchem er mit den ersten Arbeiten in die Oeffentlichkeit trat, eine nicht gewöhnliche Fruchtbarkeit entwickelt, denn seine gesammelten Schriften umfassen mehr denn 50 Bände. Die Titel der von ihm veröffentlichten Schriften sind: „Hézagpótló énekes könyvecske“, d. i. Gesangbüchlein für Mußestunden (Raab 1818); – „Ne nevess“, 3 kötet, d. i. Lache nicht! 3 Theile, mit unterhaltenden Kleinigkeiten und Erzählungen; – „Seb és orvos, vagy is a lelkipásztornak minden sebei, s azoknak gyógyszerei“, 6 kötet, d. i. Die Wunde und der Arzt, oder alle Wunden des Seelenhirten und deren Heilmittel, 6 Bände; – „A buzgó katholikus és protestans arany órái“, 2 kötet, d. i. Die goldenen Stunden des eifrigen Katholiken und Protestanten, 2 Bände; – „Kisdedek kenyere, vagy is hit-és erkölcstudomány“, d. i. Das Brot der Kleinen oder der Glaube und die Moral; – „Pálfi Michály megtérése“, d. i. Die Bekehrung des Michael Pálfi; – „Igaz anya“, d. i. Die wahre Mutter; in diesem Buche stellt K. die leiblichen und geistigen Pflichten der Mutter dar; – „A falusi népiskola tárgyai“, d. i. Die Gegenstände der Dorfvolksschule, ein Leitfaden, dessen K. für seine eigenen Zwecke bei dem Volksunterrichte sich bediente; – „A katholikus és protestáns iskolák szemközt“, d. i. Die katholischen und protestantischen Schulen einander gegenübergestellt; darin versucht es K., die Behauptung zu widerlegen, daß der wahre gute Unterricht nur bei den Protestanten zu finden sei; – „Katholika viszhang“, d. i. Das katholische Echo; darin wehrt K. die Vorwürfe des reformirten Predigers zu Tihany ab; – „A madarak és bárányok jajja“, 1 kötet, d. i. Das Weh der Vögel und Lämmer; – „Alkalmi és rendes egyházi sz. beszédek“, [73] 9 kötet, d. i. Gelegenheitliche und systematische kirchliche Gespräche, 9 Bde.; – „Unnepi, köznapi, sz. menetekig és házi énekek“, 4 kötet, d. i. Feiertags-, gewöhnliche, festliche und häusliche Lieder, 4 Bände; – „A kisdedek gyakorlati élete, vagy is Isten önmagok és felebarát iránti kötelességeik“, d. i. Das praktische Leben der Kleinen, oder ihre Pflichten gegen sich selbst und gegen ihre Nächsten; – „A kath. hitre visszatérő protestánsnak előleges oktatása“, d. i. Der vorbereitende Unterricht des zum kath. Glauben zurückgekehrten Protestanten; – „Kovács Márk versei“, d. i. Gedichte von Marcus Kovács; – „Kovács Márk Romában“, d. i. Marcus Kovács in Rom; – „Erkölcsi dalok“, d. i. Moralische Lieder, u. s. w. K. ist Pädagog von Beruf. Eine ihm angeborne Liebe für das kindliche Alter, verbunden mit jener Sanftmuth im Wesen, die größere Wunder wirkt als alle Erziehungssysteme, läßt ihn schöne Erfolge erzielen und die Gemeinde, die ihm ihren geistigen und physischen Wohlstand verdankt, verehrt ihn als ihren unermüdeten Wohlthäter und Rathgeber.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1855, Gustav Emich, 8°.) S. 279. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon, herausgegeben von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 877, Nr. 12.