BLKÖ:Kolowrat, Albert (II.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kolowrat, Albert (I.)
Band: 12 (1864), ab Seite: 374. (Quelle)
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2. Albert (II.) K. (gest. zu Prag 5. Juli 1381, n. A. 1391). Nach Einigen ein Sohn, nach Anderen ein Enkel des Albert (I.), wird sozusagen als der zweite Stammvater des Hauses Kolowrat in seinen Haupt- und Nebenzweigen betrachtet. Er führte das Heer, welches der König von Böhmen dem bundverwandten Könige von Polen schickte, um den Aufstand der Lithauer bändigen zu helfen. Die Rebellen wurden zu ihren Pflichten zurückgeführt und Albert für seinen im Kampfe bewiesenen Heldenmuth damit belohnt, daß er das polnische Wappen, einen Adler halbroth und halbweiß im blauen Felde, mit seinem Familienwappen vereinigen durfte. Er verband es mit dem obenerwähnten Wappen Albert’s (I.), welches ihm [375] vom Kaiser Karl IV. bestätigt worden war.: Nun wurde Albert Präsident aller Richter und Rechtsfreunde (terrae advocatorum capitaneus), dann Oberstburggraf von Prag und erster Staatsminister. Noch stiftete K. auf seiner Herrschaft Roczow ein Kloster, in welches er Augustinermönche einführte und das er reich dotirte. Albert erhielt für sich und seine Söhne die Barons-, damals die höchste Adelswürde in Böhmen, welche in späteren Zeiten auch der gräflichen nicht nachstand. Albert liegt in den von ihm gestifteten Kloster zu Roczow begraben. Von dem daselbst befindlichen Grabsteine geht die Sage, daß wenn sich Wassertropfen auf demselben zeigen, dieß den sichern Tod einer Person aus dem Geschlechte der Kolowrat bedeute. So haben Einige aus der Familie im Jahre 1646 an die Mönche des Klosters den strengsten Befehl ergehen lassen, den Stein mindestens zweimal des Tages zu besichtigen, und wenn sie ihn mit solchen Wassertropfen benetzt fänden, dieß unverzüglich an alle Mitglieder der Familie zu berichten. Die Kirche ist um die Mitte des vorigen Jahrhunderts neu erbaut worden, der Stein jedoch auf seinem Platze geblieben, nur wurde er um eine halbe Elle von der Erde gehoben, während er früher mit dem Boden der Kirche gleich war. Auf einer Wand der alten Kirche befand sich eine die geheimnißvolle Eigenschaft des Steines verkündende Inschrift, welche jetzt nur mehr in gedruckten Quellen sich findet. [(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XV. Jahrg. (1824), S. 279, 303, 304. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) VII. Jahrg. (1846), S. 45 der „Vaterländischen Denkwürdigkeiten“ von J. P. Kaltenbäck: LXII. Der Grabstein Albert’s von Kolowrat.] –