BLKÖ:Koller, Benedict Joseph Maria von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 12 (1864), ab Seite: 348. (Quelle)
Benedikt Josef von Koller bei Wikisource
Benedikt Josef von Koller in der Wikipedia
Benedikt Josef von Koller in Wikidata
GND-Eintrag: 116314850, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Koller, Benedict Joseph Maria von|12|348|}}

Noch sind einige Personen des Namens Koller denkwürdig, u. z.:

1. Benedict Joseph Maria v. K. (geb. zu Straubing im Jahre 1769, gest. 16. März 1798), studirte zu Straubing die Rechte, trat dann mit den Illuminaten in Verbindung und wurde, als in Bayern gegen diese Gesellschaft die strengsten Maßregeln ergriffen wurden, als Illuminat verfolgt, worauf er sich flüchtete und in Wien eine Zufluchtstätte suchte. Daselbst fand er im Dominikanerkloster als Aufseher der Layen und Amtsschreiber einige Zeit Beschäftigung; endlich mochte es ihm gelungen sein, eine seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechendere Bedienstung zu erhalten, denn zuletzt war er k. k. Stabsauditor in Linz, wo er auch jung, erst 29 Jahre alt, starb. So lauten die Nachrichten bei Meusel. Nach Goedeke wäre er aber zu Binddorf 26. August 1767 geboren und als k. k. Legationsrath zu Stuttgart 4. September 1817 gestorben. Daß sowohl Meusel wie Goedeke unter diesem Koller eine und dieselbe Person meinen mögen, erhellet aus dem Umstande, daß er bei Beiden als Herausgeber der in Gemeinschaft mit Fr. Karl Sannen’s gearbeiteten „Kinderschauspiele“ (Wien 1793) erscheint. In der That war auch ein J. Koller noch im Jahre 1817 k. k. Gesandtschafts-Attaché in Stuttgart und erschien noch im genannten Jahre von ihm in Hormayr’s Archiv (S. 203) der Aufsatz: „Ueber den Charakter des C. Cäsar Octavianus Augustus“. Schon in den Jahren 1786 und 1787 findet man Gedichte von K. im „Wienerischen Musenalmanache“. Außer den schon genannten „Kinderschauspielen“ führt Meusel noch folgende Schriften von ihm an: „Herkules, travestirt in sechs Büchern“ (Wien 1786, 8°.) und „Gedichte“ (ebd. 1793, 8°.). Goedeke aber zählt außer den erwähnten „Kinderschauspielen“ noch folgende dramatische Arbeiten K.’s auf: „Verbrechen aus Liebe“, dramat. Gemälde in 3 Art. (Basel 1793, 8°.); – „Der Invalide oder der Geburtstag“ (Wien 1794); – „Obrist von Steinau“, häusliches Lustsp. in 5 Act. (Basel 1796); – „Convenienz und Pflicht“, dram. Gemälde in 5 Act. (Regensburg 1786, 8°.); – „Der Kammerhuszar“, Schauspiel (Regensburg 1796); – „Der Oculist“, Lustsp. in 5 Act. (Regensburg 1800); – „Conrad von Zähringen“, vaterl. Schausp. in 5 Act. (ebd. 1800); – „Das Debut“, Posse (Leipzig 1809, 8°.); – „Liebe ist die beste Lehrmeisterin“, Lustsp. in 1 Act, nach dem Franz. (Leipzig 1809); – „Der Spuck“, Lustsp. in 1 Act., nach dem Franz. (ebd. 1809); – „Die wechselseitige Ueberraschung“, Lustsp. in 2 Act. (Leipzig 1809, 8°.); – „Der Almanach“, Trauersp. in 3 Act. (Leipzig 1809, 8°.) und „Der Zauberstein“, Posse in 1 Aufz., vierte Fortsetzung der beiden Billets (Leipzig 1809, 8°.). Die Posse „das Debut“ und die drei letztgenannten Stücke erschienen auch zusammen unter dem Titel: „dramatische Beiträge“ (Osnabrück 1803, neue Ausgabe Leipzig 1809, 8°.). Auch schrieb K. einen „Entwurf zur Geschichte und Literatur der Aesthetik von Baumgarten bis jetzt“ (Regensburg 1799, 8°.). Kurz in seiner Literaturgeschichte räumt K.’s dramatischen Arbeiten keine Bedeutung ein. Dem Herausgeber dieses Lexikons scheint es aber, als ob hier zwei Personen desselben Namens zu unterscheiden wären. [Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer, 8°.) Bd. VII, S. 255. – Baader, gelehrtes Bayern, 1. (und einziger) Band (4°.) S. 615. – Wieland’s neuer teutscher Merkur, Jahrg. 1807, Stück 3, S. 224–226. – Goedeke (Karl), Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1859, L. Ehlermann, 8°.) Bd. II, S. 1068, Nr. 628.] –