Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Knežević, Uros
Band: 12 (1864), ab Seite: 149. (Quelle)
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Knezich, Joseph (Hauptmann, gest. den Tod für’s Vaterland zu Goito 8. April 1848). Hauptmann im Tiroler Jäger-Regiment; sein Heldentod an der Brücke bei Goito sichert ihm die Unsterblichkeit unter den Heldennamen in der kaiserlichen Armee. Es war am 8. April 1848, als der sardinische General Bava, dessen Vorhut Tags vorher bei Marcgria von Benedek geworfen und geschlagen wurde, gegen Goito sich wendete, um mit seiner 12 bis 14.000 Mann starken Colonne die Minciolinie bei Goito zu durchbrechen. Die Minciolinie von Goito, einem am rechten Ufer des Mincio etwa zwei Stunden oberhalb Mantua gelegenen Orte, bis eine Stunde aufwärts bei Pozzolo, war der Brigade Wohlgemuth anvertraut, Goito selbst durch vier Compagnien des vierten Bataillons von Kaiserjäger unter Hauptmann Knezich besetzt. Sie standen am rechten Ufer, während die übrigen zwei Compagnien dieses Bataillons mit einem Bataillon Oguliner und zwei Escadronen Radetzky-Huszaren und vier Geschützen auf dem linken standen. Da stürmte der Feind mit Uebermacht auf die kleine Anzahl Krieger. Aber es galt das Aeußerste zu wagen. Hauptmann Knezich verrichtete Wunder der Tapferkeit mit seinen todesmuthigen Tirolern. Dreimal wurde der Feind zurückgewiesen, obgleich aus der Linie desselben 16 Feuerschlünde Tod und Verderben in das Häuflein unserer Helden spieen. Endlich mußte es weichen. Es ging über die Brücke zurück, die, als keine Feuerleitung vorhanden, durch einen Oberfeuerwerker, indem er mit eigener Hand ein Stück Zündlicht an die Mine legte, gesprengt wurde. Am diesseitigen Ufer, welches eigentlich zu halten galt, wurde wieder Posto gefaßt. Aber die Uebermacht drang über die Brüstung der Brücke, welche unversehrt geblieben war. Durch vier Stunden dauerte der Kampf. Dem Hauptmanne Knezich wurde da ein Arm abgeschossen. „Für Kaiser und Oesterreich!“ rief er, nahm den Säbel in die andere Hand und commandirte noch eine ganze Stunde an der Spitze der todesmuthigen Spartaner stehend. Endlich von mehreren Kugeln durchbohrt, sank er sterbend auf dem Schlachtfelde nieder – um ewig zu leben. Auch zwei Enkel des „Sandwirthes“, die zwei Hofer, einer Lieutenant, der andere Cadet, fochten hier. Ersterer fiel als ebenbürtiger Blutzeuge, der zweite wurde verwundet und gefangen. Radetzky schrieb nach einigen Tagen an die Tiroler: „Das Regiment, Eure Kinder, das ihr mir zugesandt, ist Eurer würdig“.

Tiroler Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1851, Nr. 10, S. 38, im Aufsatze: „Einige Tiroler Lorberreiser in Oesterreichs Siegeskranze“. – Oesterreichischer Soldatenfreund, herausg. von Hirtenfeld (Wien, [150] 4°.) 1852, S. 467. – In der Franziskanerkirche zu Innsbruck, unweit des St. Antonialtars, ist auf einer weißen Marmortafel das Folgende zu lesen: „Den Gefallenen seines Jäger-Regimentes das Heimathland. Zur Ehre Aller ruhen hier: Anton B. v. Pirquet, Hauptmann, Rivoli 22. Juli. Josef Knezich, Hauptmann, Josef Hofer, Lieutenant, Enkel des Andreas Hofer, und ein Gemeiner, Goito 8. April 1848. Beigesetzt am 20. Februar 1851.“ Unten steht: „Ihr Name lebt von Geschlecht zu Geschlecht. Sir. 64, 14.“ Oben: „1848 und 1849.“ [Entweder war der Name des gefallenen gemeinen Jägers bekannt oder unbekannt. War er bekannt, so verdiente dieser Held für seinen Tod um das Vaterland auch die Nennung seines Namens; war er unbekannt, so war die Inschrift des Denkmals durch den abgeschmackten Zusatz „und ein Gemeiner“ nicht zu verunstalten. Ueberhaupt sollten Denkmal-Inschriften, wo immer, ob auf öffentlichen Plätzen oder in Kirchen, an Gebäuden und auf Friedhöfen, einer letzten Revision unterzogen werden, um nicht auf die Nachwelt die Velleitäten des beschränktesten Kastengeistes gelangen zu lassen.]