BLKÖ:Khun, Karl Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 238. (Quelle)
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Khun, Karl Joseph (gelehrter Jesuit, geb. zu Prag 29. Juni 1736, gest. 18. Juni 1829). Trat, 16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er zu Prag und Olmütz den philosophischen und mathematischen Studien oblag, später die Theologie zu Prag beendete und 1763 zum Priester geweiht wurde. In der Zwischenzeit versah er selbst das Lehramt, und zwar 1758 zu Klattau, 1759 zu Hradisch und 1760 zu Teltsch. Von 1765 widmete er sich dem Predigeramte und predigte zuerst im Orden zu Teltsch, 1766 und 1767 zu Kuttenberg und 1768 zu Prag als Feiertagsprediger in der Altstadt. Nach Aufhebung seines Ordens trat er in den Weltpriesterstand über, versah aber wie früher das Predigtamt in deutscher und čechischer Sprache. Im Jahre 1777 erhielt er die Pfarre Wodolka, wurde im folgenden Jahre Ehrendomherr am Wyssehrad, und 1804 als Mitglied des Wyssehrader Collegiatcapitels zum Residenzial-Canonicus aufgenommen. Im Jahre 1812 feierte er sein Priesterjubiläum, versah aber noch 14 Jahre hindurch – als Greis von 90 Jahren – ein Predigtamt. Seine Schriften sind: „Spasitedlná zpráwa a naučení kierak křesťan katolický ... Bohu slaužiti ... může“, d. i. Lehre wie man Gott ... [239] dienen kann (Prag 1769, 8°.); – „Christlicher Unterricht von dem Stande und dem Sacramente der heiligen Ehe ...“ (ebd 1771, 8°.); – „Antwort auf das Sendschreiben an einen in römisch-katholischen Ländern sich aufhaltenden Freund“ (ebd. 1773, 8 – „Freundschaftliche und richtige Erklärung der katholischen Religionsgründe wider die unrichtigen Erklärungen der Herren Protestanten“ (ebd. 1774, 4°.); – „Kurzer Begriff der christlichen Vollkommenheit“ (ebd. 1775, 24°.); – „Mrawná a spasitedlná kázaní na Evangelia celého roku“, d. i. Moralische Predigten auf die Evangelien des ganzen Jahres. 5 Thle. (ebd. 1776–1782, 8°.) Auch gab er des Ignaz Wagner Predigten in čechischer Sprache (ebd. 1785, 8°.), die čechische Uebersetzung einer biblischen Concordanz und einen čechischen Katechismus für Braut- und Eheleute (Prag 1808) heraus. Von seinem erworbenen und ererbten Vermögen machte er mehrere wohlthätige Stiftungen.

Pelzel (Franz Martin), Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten (Prag 1786, 8°.) S. 274. – Oesterreichische National-Encyklopädie, herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 192, und Bd. VI, Suppl. S. 510. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 8°.) Vierte Ausgabe, Bd. II, S. 277; I. Nachtrag, S. 329. – Jungmann (Josef), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, Lex. 8°.) Zweite Ausgabe, S. 336, Nr. 1520; S. 490, Nr. 1731; S. 493, Nr. 1808; S. 499, Nr. 1920, a u. b; S. 508, Nr. 2107; S. 579.