BLKÖ:Kermpotich, Peter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kern, Anton
Band: 11 (1864), ab Seite: 183. (Quelle)
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Ein Peter Kermpotich ist besonders durch sein Lebensgeschick denkwürdig. Auch ein geborner Liccaner, focht er 1793 als Feldwebel an der Weissenburger Linie. In einem Scharmützel gegen die Franzosen wurden zwei französische Officiere von seinen Leuten gefangen. Der heftige Widerstand der beiden Franzosen machte die Croaten so wüthend, daß sie beide Officiere erschlagen wollten. Zu rechter Zeit noch trat Kermpotich dazwischen, beschwichtigte die Mannschaft, rettete beiden Officieren das Leben, führte sie in sein Quartier, pflegte und bewirthete sie, und schickte sie mit dem nächsten Transporte weiter. Einer der Officiere fragte K. um Namen, Charge, Regiment, zeichnete sich Alles in seiner Schreibtafel auf, und schied mit Rührung von seinem Retter. Jahre sind darüber vergangen. Ein Theil von Croatien wurde durch den Wiener Frieden französisch; Land und der ehemalige Feldwebel Kermpotich war 1813 Rittmeister im ersten croatischen Huszaren-Regimente in französischen Diensten. Das Regiment stand in Laibach und sollte im August g. J. nach Italien aufbrechen. Da verlautete es insgeheim, daß Oesterreich dem Kaiser der Franzosen den Krieg erklärt habe. Das war für Kermpotich’s Vorhaben das Signal zur Ausführung eines längst beschlossenen Planes. Unwillig, im französischen Heere [184] gegen die Oesterreicher kämpfen zu müssen, verabredete er sich mit seinen Cameraden, bei der nächsten besten Gelegenheit mit ihren Schwadronen zu den Oesterreichern zu stoßen. Ein Dalmatiner, der auch als Oberlieutenant im französischen Croaten-Regimente diente, hatte aber den ganzen Plan verrathen, und Kermpotich wurde im Frühjahre 1814 zu Nevers verhaftet. Er wurde sofort nach der Festung St. Malo abgeführt und dort dem Commandanten ein versiegeltes Schreiben von der Escorte überbracht. Als der Commandant den Arrestanten vorführen ließ, ihn um den. Namen befragte, diesen vernahm, fiel er dem Arrestanten um den Hals, denn er hielt seinen Retter vor 10 Jahren in Armen. Nun erbrach der Commandant das Schreiben und dieses – enthielt das Todesurtheil K.ch’s. Dieses aber konnte der Commandant an seinem einstigen Lebensretter nicht vollziehen lassen. Er gab ihm vielmehr eine Marschroute an die österreichische Armee, genügendes Reisegeld und hatte so seine Lebensrettung abquittirt. Kermpotich lebte noch viele Jahre und starb zuletzt in Gratz in Pension. [Lumir, belletristicky tydennik“, d. i. Lumir, ein belletristisches Wochenblatt (Prag, gr. 8°.) Jahrgang 1851, Nr. 9, S. 215. – Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter, V. Jahrg. (1846), S. 1164: „Peter Kermpotich“. Von J. Pfundheller.]