Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 11 (1864), ab Seite: 158. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Riza Kempelen in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kempelen, Riza|11|158|}}

Kempelen, Riza (Schriftstellerin, geb. zu Baja 1829, gest. zu Jaßberény 1. Jänner 1858). Sie ist die Tochter eines ungarischen Herrschaftsbeamten und Schwester des jungen, durch sein Volksepos „Kinizsi“ in weiteren Kreisen bekannten Poeten Coloman Toth. Riza, welche eine sorgfältige Erziehung erhalten hatte, beurkundete bald selbst ein anmuthiges schaffendes Talent und betrat im Jahre 1850 im „Hölgyfutár“, d. i. Damen-Courier, einem magyarischen Unterhaltungsblatte, anonym die Oeffentlichkeit. Erst als sie 1852 den Redacteur der in Szegedin erscheinenden nicht politischen Zeitschrift „Hirado“, Victor Kempelen, geheirathet, trat sie mit ihrem vollen Namen auf und gab später die im „Hölgyfutár“, „Fancsy-Album“ und in anderen belletristischen Sammelwerken zerstreuten Novellen gesammelt unter dem Titel: „Kempelen Riza beszélyei“. 4 Bde. (Szegedin 1855, Joh. Grün, kl. 8°.) und „Ujabb beszélyei“, d. i. Neuere Novellen. 2 Bde. (ebd. 1857, 8°.), heraus. Man rühmt an ihren Novellen, deren mehrere einen historischen Hintergrund haben, eine anmuthige Darstellungsgabe. Was ihren Gemal Victor (ungarisch Győző) Kempelen betrifft, so erscheint er bald als Baron Victor K., dann als Gymnasiallehrer zu Jaßberény, dann wieder als Redacteur des „Szegedi Hirado“. Als letzterer wurde er am 7. September 1860 in Szegedin verhaftet, nach Pesth gebracht und dann nach Josephstadt internirt. Die Erlebnisse seines 7wöchentlichen unfreiwilligen Aufenthaltes daselbst erzählt er in der Schrift: „Hét hét Jósefvárosban“, d. i. 7 Wochen in Josephstadt (Pesth 1861, Lauffer und Stolp, 8°.). Uebrigens scheint K. doch dem Lehramte obzuliegen, wenigstens deuten die von ihm herausgegebenen Erziehungsschriften und Lehrbücher darauf hin; diese sind: „Néptanodai oktatásban. Gondolattöredekékben .... Kellner K. után“, d. i. Erziehungslehre in Volksschulen. Nach L. Kellner (Szegedin 1860); „A magyar nyelv gyakorlati tanfolyama Kellner Lajos után“, d. i. Praktischer Lehrgang der ungarischen Sprache nach L. Kellner. 4 Theile (ebd. 1860–1862). Auch erschien von ihm: „A Kazinczy ünnep Magyarországon 1859-ben“, d. i. Die Kazinczyfeier in Ungarn im Jahre 1859 (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.).

Klagenfurter Zeitung 1858, Nr. 9: „Nekrologie“ [nach dieser starb sie am 1. Jänner 1858, 25 Jahre alt, wäre also 1833 geboren]. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 243. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten (Prag 1862, Steinhauser, 8°.) S. 192. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1860, Nr. 229. – Neuigkeiten (Brünner polit. Blatt, Fol.) 1861, Nr. 254 u. f.: „Siebenwochentliche Internirung in Josephstadt“ [die zwei letzten Quellen über Victor Kempelen]. – Porträte. 1) Mit Facsimile der Unterschrift: Kempelen Riza (Barabás 1854, Nyom. Rauh János Bécsben, Halb-Fol.); – 2) gezeichnet und lithogr. von Rohr (1857, 4°.), auch vor dem 1. Theile ihrer „Neuen Novellen“ (Ujabb Beszélyei).