BLKÖ:Kaunitz-Rietberg, Maximilian Ulrich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 69. (Quelle)
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Kaunitz-Rietberg, Maximilian Ulrich Graf (Staatsmann und Ritter des goldenen Vließes, geb. 27. März 1679, gest. 10. September 1746). Sohn des Grafen Dominik Andreas (I.) [siehe die hervorragenden Sproßen des Grafengeschlechtes Kaunitz, S. 63, Nr. 3] aus dessen Ehe mit Maria Elenora Gräfin Sternberg. Nachdem der Graf für den Staatsdienst gebildet worden, als Reichshofrath, Gesandter an mehreren churfürstlichen und deutschen Höfen, und 1721 am päpstlichen Hofe zu Rom mehrere Jahre thätig gewesen, kehrte er in sein Vaterland Mähren zurück, wo er Landeshauptmann wurde. In seine Verwaltungszeit, 1721–1746, fällt eine nicht geringe Anzahl wohlthätiger Einrichtungen, die, wie d’Elvert schreibt, meist auf seine Anregung in’s Leben gerufen wurden, als da sind: „Die Versuche zur Schiffbarmachung der March, die Errichtung der ständischen Akademie in Olmütz, die Beschränkung der überhandnehmenden Juden (um nicht in den Verdacht zu gerathen, als erscheine dem Herausgeber dieses Lexikons diese That auch als eine der „wohlthätigen Einrichtungen“ des Grafen, so bemerkt er ausdrücklich, daß er wörtlich citire); die Vertreibung der Zigeuner, der Bau der großen Kaiserstraße über Brünn und Olmütz, die Begründung und Erhöhung der landesfürstlichen Regalien, Regulirung des Steuerwesens, u. a.“ Der Kaiser ernannte den Grafen im Jahre 1744 zum Ritter des goldenen Vließes. Nach langem und kostspieligem Rechtsstreite über die Reichsgrafschaft Rietberg (nach Anderen Rittberg) im Westphälischen Kreise, auf welche seine Gemalin Erbansprüche hatte und auf welche die Fürsten von Liechtenstein und der König von Preußen Ansprüche erhoben, gelang es ihm, die Erbansprüche seiner Gemalin durchzusetzen. In den Besitz der Grafschaft gelangt, wurde er 1718 in das Westphälische Reichsgrafen-Collegium zu Sitz und Stimme aufgenommen, auch fügte er seit dieser Zeit seinem Geschlechtsnamen Kaunitz das Prädicat Rietberg bei, mit welchem sein Enkel Dominik Andreas noch jenen der Grafen Questenberg vereinte. Aus seiner Ehe mit Maria Ernestine Franziska Gräfin Rietberg, mit der er seit 6. August 1699 vermält war, hatte er 16 Kinder, und zwar 5 Töchter und 11 Söhne, welche auf der Stammtafel ersichtlich gemacht sind, und von denen [70] der Fürst Wenzel Anton, in Oesterreich „unser großer Fürst“ oder par excellence der „alte Fürst“ genannt, den Glanz des Namens Kaunitz auf eine Höhe brachte, wie sie kein Kaunitz vor und bisher keiner nach ihm eingenommen, hat.

Hormayr (Joseph Freiherr von), Taschenbuch für die vaterländische Geschichte (München, F. G. Frankh, kl. 8°.) Neue Folge, 2 Jahrg. (1831), S. 30. – Wolny (Gregor), Taschenbuch für die Geschichte Mährens und Schlesiens (Brünn, J. G. Traßler, kl. 8°.) 2. Jahrgang (1827), S. 105–159: „Die Kaunitze“. Von Christian d’Elvert (S. 147 u. 148 über Maximil. Ulrich K.). – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730–1740, Thomas Fritschen’s sel. Erben, Fol.) Erste Fortsetzung anderer Theil, S. 745. – d’Elvert (Christian), Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. I. Band: Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w. (Brünn 1854, R. Rohrer’s Erben, Lex. 8°.) S. 267 [gibt Nachricht über seine Correspondenz mit dem Oberstkanzler aus den Jahren 1739–1746].