BLKÖ:Károly von Nagy-Károly, Anton Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Károly, Franz Graf
Band: 11 (1864), ab Seite: 8. (Quelle)
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Károly von Nagy-Károly, Anton Graf (Feldzeugmeister, Ritter des goldenen Vließes und des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Groß-Károly in Ungarn 25. October 1732, gest. zu Penzing bei Wien 24. August 1791). Erscheint auch manchmal als Franz Anton. Einziger Sohn des k. k. Generals der Cavallerie und Obergespans des Szathmárer Comitates, Grafen Franz [s. d. S. 10], aus dessen Ehe mit Christine Gräfin Csáky und Enkel des berühmten Generals der Cavallerie Grafen Alexander K. [s. d. S. 1]. Er war Erbe eines großen Vermögens und in einer seinem Stande entsprechenden Weise erzogen und wissenschaftlich gebildet. Seine Vorliebe zum Soldatenstande drängte ihn zum Eintritte in die kais. Armee. Als Hauptmann im Infanterie-Regimente Joseph Graf Eßterházy Nr. 37 begann er seine Kriegsdienste und war bereits 1755, er zählte damals erst 23 Jahre, Oberst und gleich darauf Commandant des genannten Regiments. Seine Oberstengage ließ er an die ärmeren Soldaten seines Regiments vertheilen. Im Jahre 1758 wurde K. zum General-Major befördert, im nämlichen Jahre am 4. September zum Obergespan des Szathmárer Comitates, welche Würde vor[WS 1] ihm bereits fünf Glieder seiner Familie bekleidet hatten, ernannt; und erhielt 1763 die Inhaberstelle des 52. Infanterie-Regiments, welches er bis an seinen Tod behielt und rückte 1766 zum Feldmarschall-Lieutenant vor. K. war damals 34 Jahre alt. Im Jahre 1787 ernannte ihn der Kaiser zum General-Feldzeugmeister, zugleich aber zum Capitän der ungarischen Leibgarde. Die ihm im Jahre 1790 zugedachte Würde eines Ban von Croatien und Dalmatien lehnte K. ab, erhielt aber noch im nämlichen Jahre am 22. November – der Erste in seiner Familie – das goldene Vließ. Ungeachtet der Jugend, in welcher K. bereits die hohen militärischen Stellen bekleidete, erlangte er dieselben nicht durch bloße Gunst, sondern durch seine Tapferkeit und in Folge der im Felde erworbenen Verdienste. Bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges machte er seinen großen Einfluß in Ungarn geltend, um die Jugend des Landes zu bewegen, sich im kaiserlichen Heere einreihen zu lassen; auch errichtete er auf eigene Kosten ein Corps von 100 Mann und rüstete es aus. In der Schlacht bei Lobositz (1. October 1756) gab der 24jährige Oberst Beweise persönlicher bravourähnlicher Tapferkeit. In Person führte er das Regiment gegen den Feind und hielt unerschrocken [9] Stand, bis ihn eine feindliche Kanonenkugel vom Pferde riß. Lange dauerte die Heilung der empfangenen schweren Wunde, aber kaum genesen, eilte er von Neuem in’s Feld. In der Schlacht bei Hochkirch (14. October 1758) befehligte er bereits als Brigadier die beiden Regimenter Joseph und Nikolaus Eßterházy; den Abend vorher hatte er Befehl erhalten, mit seiner Brigade bei finsterer Nacht bis an die große, am Maysberge gelegene Batterie unbemerkt vorzurücken und diese zu einer bestimmten Minute zu stürmen, weil dieß das Zeichen zum ganzen Angriffe sein würde. Károly, dem erhaltenen Auftrage nachkommend, brach plötzlich im bezeichneten Momente an der Spitze seiner Regimenter hervor, überstieg, mit dem Säbel in der Faust, die feindliche Batterie, warf die Preußen hinaus und nahm ihnen 34 Geschütze; der Graf wurde aber wieder verwundet. Die That des jungen Generals ward so ausgezeichnet befunden, daß seiner und seines Collegen wegen, des Obersten Thume Caldwell [Bd. II, S. 240], am 9. Jänner 1759 ein eigenes Capitel zu Prag einberufen, beider Candidaten Verdienste von dem Großmeister, dem Feldmarschall Daun, bestätigt und ihnen die Erlaubniß ertheilt wurde, sofort das Ordenszeichen zu tragen, obgleich die feierliche Aufnahme erst später stattfinden konnte. Die Kriegsstrapazen und wiederholte Verwundungen hatten jedoch den Helden genöthigt, die Armee zu verlassen und in’s Privatleben sich zurückzuziehen. Er lebte nun abwechselnd in Wien und auf seinen Gütern, durch seine Großmüthigkeit, Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeitsliebe allgemein verehrt und geliebt. Im Szathmárer Comitate, dessen Obergespan er war, hinterließ er durch Urbarmachung großer Strecken und Entsumpfung mächtiger Moräste ein bleibendes Andenken. Anläßlich seiner Ernennung zum Maria Theresien-Ordensritter schenkte er dem Bergamte zu Großbanya 20.000 fl. zur Herstellung dortiger Bauten; als eine sehr schlechte Ernte die Gegenden mit großer Noth bedrohte, überließ er bedeutende Quantitäten Getreide zu den niedersten Preisen; im Jahre 1775 übergab er dem königlichen Schatzmeister neuerdings 10.000 fl., welche die Kaiserin Maria Theresia der Preßburger Akademie widmete. Als Oberaufseher des Schuldistrictes traf er auch nach dieser Seite hin sehr zweckmäßige Anordnungen; im Jahre 1778 übergab er der Kriegscassa eine große Summe zur Stellung und Ausrüstung von 100 Huszaren. Er that im Stillen viel Gutes und war ein großer Gönner und Förderer der Wissenschaften. Der Graf war mit Josepha Freiin von Harruckern vermält, aus welcher Ehe ein Sohn, der Graf Joseph entstammte.

Klobusitzky (Peter), Halottas beszéd mellyet azon alkalmatossaggal midőn etc. Gróf Károlyi Antal ur etc. napján gyászos egyházy szertartással el temerettett utánna való napin mondott (Pesth 1792, Fol., mit des Grafen Károly Porträt). – Hannulik (Joh. Chrystostomus), Ode in obitum comitis A. Károly cum inscriptionibus ad molem funebrem (Viennae 1791, 8°.) [von demselben Hannulik sind mehrere Oden an den Grafen anläßlich des Besuches seiner Güter und bei anderen festlichen Gelegenheiten im Drucke (zu Groß-Karoly und Debreczin) erschienen]. – Schram (Franz), Auf den Tod Sr. Excellenz des Herrn Grafen Anton Károly von Nagy Károly etc. dem hochgräflichen Hause Károly gesungen (Wien den 24. August 1791, 4°.). – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1859, Moriz Ráth, gr. 8°.) Bd. VI, S. 107 [nach diesem geboren am 25. October 1733). – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 81. [10]Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 486 [nach diesem und dem vorigen wäre K. am 8. November 1732 geboren]. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1854, 8°.) Bd. III, S. 189 u. f. [nach diesem wäre Graf Károly am 23. October 1733 geboren und am 4. April 1791 gestorben, welche beiden Angaben falsch sind]. – Porträt. Weickert p., Cl. Kohl sc. 1792 (4°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: von.