BLKÖ:Jellmolli, Cajetan
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 160. (Quelle) | |||
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Sauter, einen so hohen Grad von Kenntniß in derselben, daß er ein von Fachmännern als musterhaft anerkanntes Herbar der Salzburger Flora zu Stande brachte. Er fand im kräftigen Mannesalter von 48 Jahren in Folge seines Berufseifers [161] den Tod. Als nämlich in Hallein die Typhusepidemie ausbrach, besuchte er ungeachtet seiner Scheu vor dieser Krankheit mit der Sanitätscommission die Spitalslocalitäten, in welchen sich derlei Kranke befanden, wurde in der That von dem Uebel angesteckt und erlag demselben nach kurzem Krankenlager.
Jellmolli, Cajetan (Bürgermeister von Hallein; geb. zu Hallein 1814, gest. ebenda im December 1862). Einer jener Wenigen, die bei untergeordneter handwerksmäßiger Beschäftigung von einem inneren Drange nach Wissen getrieben, in späteren Jahren ihre Ausbildung beginnen und darin eine für ihre Verhältnisse ungewöhnliche Stufe erreichen. Sohn des Rauchfangkehrermeisters in Hallein, erlernte er das Handwerk des Vaters und ging, 16 Jahre alt, als Kaminfeger in die Fremde, aus der er in 4 Jahren heim kam, um von seinem kränklichen Vater das Geschäft zu übernehmen. Nun betrieb er, sein Gewerbe regelmäßig fortsetzend, mit solchem Eifer das Studium des Gemeindewesens, daß er bald als der Unterrichtetsten Einer galt, und zuerst in die Gemeindevertretung, und, als der Bürgermeister starb, 1855 an dessen Stelle gewählt wurde. Auf diesem Posten entwickelte er eine den Anforderungen und dem Fortschritte der Zeit entsprechende Energie; regelte den Dienst in der Gemeinde, das Armenwesen und die Wohlthätigkeitsanstalten, schaffte einen mehr als hundert Jahre alten Uebelstand: das Freitagbetteln, ein processionsweises Herumziehen von Haus zu Haus, ab; stellte ein besseres Pflaster her, sorgte für die Anlegung guter und gesunder Brunnen, verwaltete mit Umsicht und Sparsamkeit das Gemeindevermögen, so daß sich dasselbe innerhalb der wenigen Jahre seiner Verwaltung um mehrere Tausende vermehrte. Das Vertrauen der Gemeinde genoß J. in so hohem Grade, daß er bei der neuerlichen Wahl einer Gemeindevertretung zu Anfang 1861 zuerst in den Ausschuß und von diesem neuerdings zum Bürgermeister gewählt wurde. Die Wahl zum Abgeordneten in den Landtag zu Salzburg, für die er in der Vorwahl einstimmig auserkoren war, lehnte er unter Darlegung der Gründe selbst ab. Die Muße seines Berufes widmete er in seinem Streben nach wissenschaftlicher Beschäftigung, anfänglich der Astronomie und gab diese erst auf, als er einsah, daß er die hiezu unentbehrliche Kenntniß der höheren Mathematik nicht mehr nachzuholen im Stande sei. Nun warf er sich auf das Studium der Botanik und erwarb sich durch beharrlichen Fleiß unter Leitung des berühmten Botanikers, des Bezirksarztes Dr.- Salzburger Zeitung. Redigirt von Dr. Ludwig Mielichhofer, 1863, Nr. 6, im Feuilleton: „Nachruf an Cajetan Jellmolli, gewesenen Bürgermeister der Stadt Hallein“.