BLKÖ:Jeitteles, Benedict

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 121. (Quelle)
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Jeitteles, Benedict (deutscher und hebräischer Schriftsteller und Humanist, geb. zu Prag 22. April 1762, gest. 17. December 1813). Aeltester Sohn des Jonas J. [s. d. S. 124] und Vater des Aesthetikers Ignaz J. [s. d. S. 122]. Wählte theils aus eigenem Beruf, theils von dem Vater dazu angeleitet, das Studium der israelitischen Theologie, in welchem ihm der weise Mendelssohn als Vorbild diente. Dabei ein Menschenfreund in des Wortes eigenster Bedeutung, war sein Leben eine Kette von Aufopferungen und hochherzigen Handlungen, deren Opfer er auch vor der Zeit wurde. Als nämlich nach den Schlachten von Culm und Dresden, 1813, die Zahl der Verwundeten mit jedem Tage sich mehrte und die Spitäler in Prag bereits überfüllt waren, da betrieb er auf das eifrigste die Gründung eines Privatkrankenhauses, brachte den verwundeten Kriegern aller Nationen Labung und Trost und zog sich in Folge seiner aufopfernden Anstrengung, wie des unmittelbaren Verkehrs mit den vielen Kranken das Spitalfieber zu, dem er auch noch vor Ablauf des Jahres, im Alter von 51 Jahren, erlag. Die Unterschrift seines in Kupfer gestochenen Bildnisses [siehe die Quellen] hat das Andenken an diesen großen Menschenfreund in sinniger Weise verherrlicht. Als Schriftsteller in deutscher und hebräischer Sprache war Benedict J. vielfach thätig. So hat er eine von Kennern als gelungen bezeichnete hebräische Uebersetzungen der Fabeln von Lessing und Lichtwer in der in Berlin erscheinenden Zeitschrift „Der Sammler“ in den Jahren 1789, 1790, 1794 veröffentlicht. Zerstreut abgedruckt erschienen Oden, Elegien, Trauer- und andere Reden in deutscher und hebräischer Sprache. Selbstständig gab er heraus: „Divre Joseph Hoachromin. Letzte Worte Kaiser Joseph’s II. Aus dem Deutschen“ (Prag 1790); – „Haorew, der Laurer. Eine polemische Correspondenz, nebst einer Vorrede über jüdische Münzen“ (Salonichi [Wien] 1795, 8°.); – „Taam Hamelek. Kritische Bemerkungen über einige Werke des Maimonides nebst Zusätzen“. 3 Bde. (Brünn 1801). In seinem Streben, Cultur und Aufklärung unter seinem von Vorurtheilen, vorgefaßten Meinungen und Widerstandslust gegen jeden Fortschritt befangenen Volke zu verbreiten, wurde ihm von glaubenswüthigen Zeloten desselben manche bittere Stunde bereitet und hatte er Verfolgungen mannigfacher Art auszustehen.

Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur (Leipzig 1833, F. A. Brockhaus, gr. 8°.) Bd. II, S. 580. – Oesterreichische National-Encyklopädie, herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 30. – Jüdischer Plutarch oder biographisches Lexikon der markantesten Männer und Frauen jüdischer Abkunft ... mit besonderer Rücksicht auf das österreichische Kaiserthum (von Gräffer) (Wien 1848, 8°.) Zweites Alphabet, S. 97. – Sartori (Franz [122] Dr.), Historisch-ethnographische Uebersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Literatur des österreichischen Kaiserthums nach seinen mannigfaltigen Sprachen (Wien 1830, Gerold, 8°.) S. 337. – Porträt. Von Berka gestochen, hat es die Unterschrift: Menschlicher als gelehrt, der Gelehrtesten Einer.