BLKÖ:Janković von Jeszenicze, Nikolaus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 76. (Quelle) | |||
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Adelsfamilie [siehe die Quellen] und beendete seine Studien in Pesth, trat dann bei der kön. ungar. Hofkammer ein, bei welcher er es bis zum Secretär brachte. Später jedoch gab er sein Amt auf und lebte ausschließlich seinen wissenschaftlichen Forschungen, die sich zunächst auf das Gebiet der Alterthumskunde bezogen und in welcher Richtung er bereits als Student seit 1786 Bücher, Bilder, Handschriften, Münzen, Kunstgegenstände, Alles in nächster Beziehung auf Ungarn, sammelte und eine höchst merkwürdige, wie werthvolle Sammlung zu Stande brachte, welche im Verlaufe des Landtages 1836 von den Ständen für das Pesther National-Museum um 125.000 fl. käuflich erworben wurde. Die Bibliothek allein zählte über 63.000 Bände Hungarica, darunter 50.000 Bde. in den verschiedenen Sprachen des Continents, 12.000 in ungarischer; und außerdem 13.600 Bände aus anderen wissenschaftlichen Disciplinen. Die Manuscriptensammlung enthielt über 4000 ungarische Originaldiplome, Diaetalacten in 12 Foliobänden, über 200 Codices von Classikern, 1200 Stücke historischen Inhalts aller Völker, u. dgl. m. Nicht minder reich waren die Münzensammlung, deren Metallwerth allein über 2200 Ducaten betrug; die Bilder- und Porträtensammlung, deren erstere mehr als 60, Ungarn allein betreffende Cartons umfaßte; die culturhistorische Sammlung, in welcher Tischgeräthe, Frauen- und Männerschmuck, Schnitzsachen kostbarer und seltener Art, Waffen, Sättel, Vasen u. dgl. m. inbegriffen waren. Der Catalog dieser reichen Sammlung wurde im „Tudomanyos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliches Magazin (Jahrg. 1817 u. 1830), abgedruckt, aber auch besonders ausgegeben. Einen Auszug daraus brachte das Hormayr’sche Taschenbuch für vaterländische Geschichte, II. Jahrg. (1821), S. 329–356. Auf archäologischem Gebiete war J. auch literarisch thätig und das erwähnte wissenschaftliche Magazin, wie die Jahrbücher der ungarischen Akademie enthalten zahlreiche Abhandlungen von J., u. a. „Ueber den Gebrauch der magyarischen Sprache unter Ferdinand I. und unter Rudolph II.“; – „Ueber die Socinianer in Ungarn“; – „Ueber die deutschen Schriftsteller der ungarischen Geschichte“; – „Das Kalenderwesen in Ungarn“; – „Ueber die goldene Bulle“; – „Werböczys Rechtfertigung und Ehrenrettung“ u. m. A. Selbstständig gab er heraus: „Magyar szónemrés ötven péltákban“, d. i. Die ungarische Wortbildung in fünfzig Beispielen (Pesth 1832); – „Bevezetes á classicus szerzők ismeretébe“, d. i. Einleitung in die Kenntniß der classischen Schriftsteller (Ofen 1811); – „Besse János tudósitásai“, d. i. Die Nachrichten von Johann Besse (Pesth 1829); – „Magyar hajdankor emlékeinek gyüjteménye“, d. i. Sammlung uralter ungarischer Denkmäler (Pesth 1830). Seine Preisschrift aber: „Ueber den Einfluss, welchen die fremden Colonisationen auf die ungarische Nation geübt“, wie sein „A Magyar Könyvtár“, d. i. Die ungarische Bibliographie, welche die seit 1533 bis 1832, also seit 3 Jahrhunderten in Ungarn erschienenen Werke enthält, sind [77] Handschrift geblieben. Janković war Ehrenmitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften, aber auch auswärtige Vereine, wie die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde in Frankfurt a. M., für deutsche Alterthümer in Thüringen, zählten ihn unter ihren Mitgliedern.
Janković (Jankovich) von Jeszenicze, Nikolaus (Alterthumsforscher, geb. zu Pesth 1773, gest. ebenda 18. April 1846). Entstammt einer reichen ungarischen- Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, Gustav Emich, 8°.) S. 121. – Jelenkor. Politikai és tarsas élet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. ... (Pesth 1858, Heckenast, gr. 8°.) S. 64. – Croquis aus Ungarn (Leipzig 1843, O. Wigand, kl. 8°.) I, 154. [Der Verfasser dieser „Croquis“ nennt J. „einen bedeutenden Alterthumskenner, trotzdem daß er schon sehr oft ein X für ein U ansah“.] –