Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hofer, Josepha
Band: 9 (1863), ab Seite: 159. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Hoffer in Wikidata
GND-Eintrag: 116935863, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hoffer, Johann|9|159|}}

– Ein Johann Hoffer, Doctor der Philosophie, k. k. Professor und vormals Vorsteher des k. k. phisikalisch-astronom. Hofkabinets, machte sich durch eine wissenschaftliche Polemik bemerkbar. Im Jahre 1854, während des Wüthens der Cholera in Wien, veröffentlichte H. einen Aufsatz in der „Wiener Zeitung“, der mit Wärme und im Tone der Dringlichkeit geschrieben, den Zweck hat, der schrecklichen Epidemie vorerst theoretisch zu Leibe zu gehen. Dr. H. glaubte nämlich gefunden zu haben, daß das Wesen der Cholera als Krankheit in keiner ursprünglichen Ansteckung durch ein Miasma, sondern darin bestehe, daß bei den Uebergangsstufen der Rückzersetzung der plastischen Bestandtheile des menschlichen Körpers die letzte Umbildung, nämlich die der Harnsäure in Harnstoff und Kohlensäure, bei Cholerakranken gehemmt ist. Die Harnsäure werde nicht mehr so leicht wie bei dem normalen Vorgange durch weitere Aufnahme von Sauerstoff in diese letzten Bestandtheile verwandelt. Die Schuld an dieser Hemmniß nun liege darin, daß zur Zeit einer Cholera-Epidemie der Sauerstoff nicht mit der normalen Menge von Electricität geladen ist, so daß die Elektricität der Sauerstoffpartikelchen nicht den für den menschlichen Organismus nöthigen Grad von Spannung hat. Dieser Ansicht traten alsbald zwei Stimmen entgegen, nämlich die des Generalsecretärs der k. Akademie der Wissenschaften, A. Schrötter, und des praktischen Arztes Dr. Math. Erbes. Ersterer wies die Theorie H.’s von dem Electricitätsantheile im Sauerstoffe als der Wissenschaft und der Erfahrung widersprechend zurück. Dr. Erbes machte eine Priorität des Gedankens geltend. Gegen diesen nun richtete H. eine Abwehr, in welcher er auf eine demnächst erscheinende, die Sache ausführlich beleuchtende Schrift seiner Hand hinweist. Ob diese Schrift wirklich erschienen sei, ist mir unbekannt, so wie, ob die Streitfrage, an der auch die „Allgemeine Zeitung“ theilgenommen hat, nach H.’s letzter Erwiderung in eine neue Phase getreten ist. Uebrigens soll H. auch volkswirthschaftliche Flugschriften veröffentlicht haben. Meine Versuche aber, Näheres über ihn und seine Arbeiten zu erlangen, blieben erfolglos. [Wiener Zeitung 1854, Hauptblatt Nr. 260 (31. Oct.), 2. 2969; Nr. 264 (4. Nov.), S. 3026; Nr. 282 (24. Nov.), S. 3246; Nr. 289 (3. Dec.), S. 3328.]