BLKÖ:Hennequin de Fresnel und Curel, Ferdinand Peter Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hennel, Max
Band: 8 (1862), ab Seite: 305. (Quelle)
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Hennequin de Fresnel und Curel, Ferdinand Peter Graf (General der Cavallerie und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Curel in der Picardie 1762, gest. zu Lemberg 25. Februar 1831). Diente zuvor in der königlich französischen Armee, trat aber im Februar 1793 mit der Royal Sax-Huszarendivision in die österreichische über, in welcher er die Eintheilung als zweiter Oberst bei dem 1798 errichteten 13. Dragoner-, jetzigem 10. Uhlanen-Regimente Graf Eduard Clam-Gallas erhielt. Im Feldzuge 1799 gab er wiederholte Beweise seiner Tapferkeit; so hob er bei Kehl (im Mai) eine feindliche Reiterabtheilung von 60 Mann auf; befreite Bruchsal (Ende August) von einer der Stadt vom Feinde auferlegten Contribution und erwarb sich bei der Einnahme der Nekarauer Schanzen (18. September) und der Stadt Mannheim den Beifall des Erzherzogs Karl und die General-Majorsstelle. In der Schlacht bei Hohenlinden (2. December) erhielt er Befehl, mit seiner Abtheilung die Verbindung der Colonne des Erzherzogs Ferdinand mit jener des Feldmarschall-Lieutenants Fürst Schwarzenberg zu unterhalten. Er stellte sich vor dem Dorfe Buch auf; der anfänglich bald zurückgedrängte Feind rückte mit großer Verstärkung neuerdings vor, griff mit aller Kraft die Stellung der Oesterreicher in der Front an und wurde Herr des Dorfes. Da ließ H. das in Reserve aufgestellte Infanterie-Regiment Stein gegen dasselbe vorrücken und trieb die Franzosen wieder heraus. Als er den Feind im allgemeinen Rückzuge begriffen sah, nahm H. eine vortheilhafte Stellung bei Isen und vertheidigte die Brücke daselbst, welche einen wichtigen Punct bildete, so mannhaft und erfolgreich, daß ihm dafür in der 68. Promotion (5. Mai 1802) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens einstimmig zuerkannt wurde. Im Jahre 1805 befehligte er eine Brigade bei der Armee in Deutschland und wurde am 1. Jänner 1809 zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt. Im Jahre 1809 war H. einer derjenigen, welche Napoleon proscribirt hatte; und bis zum Ausbruche der großen Kämpfe ohne Anstellung, lebte er zurückgezogen in Prag. Im Frühjahre 1810 trat er aber wieder in den Dienst und wurde Divisionär in Oedenburg, wo er bis zum Ausmarsche im Jahre 1813 blieb. Im Feldzuge d. J. kam er als Divisionär in das Truppencorps, welches unter dem Generalen der Cavallerie Baron Frimont einen Theil des kön. bayerischen Armeecorps bildete. H. zeichnete sich in der Schlacht von Hanau (30. October 1813) rühmlichst aus; übernahm nach Wrede’s Verwundung das Commando über die vereinigte Armee; und schloß im Hauptquartiere zu Dorigheim [306] bei Frankfurt am 1. November d. J. mit dem großherzoglich hessischen Hofmarschall Freiherrn von Thiel eine Militärconvention ab, in Folge welcher der Großherzog von Hessen dem Rheinbunde entsagte und seine Streitkräfte mit der österreichisch-bayerischen Armee vereinigte. Im Jahre 1814 stand er als Divisionär bei dem 3. Armeecorps unter dem Feldzeugmeister Grafen Ignaz Gyulay mit den Brigaden Pflüger und Longueville und kämpfte bei Bar sur Aube, Brienne, La Ferté sur Aube, wie er auch an allen Actionen Theil nahm, welche bis zur Einnahme von Paris Statt hatten. Nach dem Pariser Frieden kam H. als ad latus des commandirenden Generals nach Galizien, wurde im Jänner 1817 General der Cavallerie und 1820 geheimer Rath. Später wurde er in Galizien wirklicher Commandirender und kam 1828 in gleicher Eigenschaft nach Innerösterreich, wurde aber schon im folgenden Jahre Capitän bei der Trabanten-Leibgarde und Hofburgwache in Wien. Schon zur Zeit, als er in Folge der Napoleon’schen Proscription verfügbar geworden, hatte ihm der Kaiser die zweite Inhaberstelle des Kürassier-Regiments Nr. 6 verliehen. Graf Hennequin starb im Alter von 69 Jahren. Man schildert ihn als eine jener französisch-ritterlichen Gestalten und Naturen, die nach dem Vorbilde der Zeiten Ludwig’s XIV. in ihrer edlen Eigenthümlichkeit nur selten noch hie und da vorkommen. Soldat und Reiter im ganzen Sinne des Wortes und als letzterer nicht leicht mit anderen als mit englischen Pferden, die er verwegen ritt, sich befreundend, erwarb er sich, ohne gerade ein großer Stratege zu sein, durch persönliche Tapferkeit im Felde, außer dem Heldenzeichen seines Kaisers die Decorationen Rußlands, Bayerns, Frankreichs. Die deutsche Sprache hatte er sich nie ganz zu eigen gemacht.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857 Staatsdruckerei, 4°.) S. 742. – Oesterr. Militär-Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. II, S. 541.