Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hambacher, Samuel
Band: 7 (1861), ab Seite: 260. (Quelle)
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Hambach, Johann (Arzt, geb. zu Eperies 1682, gest. ebenda 1759). Entstammt einer adeligen Jülich’schen Familie, welche nach Verlust ihres Vermögens die Heimat verließ und in Ungarn einwanderte. Der Vater des obigen, auch Johann, war der Erste, der nach Ungarn kam und von Kaiser Ferdinand mit dem ungarischen Adel belohnt wurde. Sein Sohn Johann besuchte die unteren Schulen in seiner Heimat, und ging dann, von dem Arzte und Baron von Hellenbach unterstützt, nach Deutschland, wo er sich in Frankfurt an der Oder, Berlin und zuletzt in Wittenberg in der Arzneikunde ausbildete. An letzterem Orte erlangte er 1710 die medicinische Doctorwürde, folgte dann einer Einladung als Arzt nach Polen, kehrte [261] aber schon nach Jahresfrist in seine Heimat zurück, wo er sich bleibend niederließ und als Arzt eine segensvolle Thätigkeit entwickelte. Das Saroßer Comitat verlieh ihm das Physikat, welches er durch 40 Jahre, bis an seinen Tod, versah. Er wurde oft in das benachbarte Polen berufen und vom Könige August II. zum Leibarzte ernannt. Insbesondere aber, als zu Anfang des 18. Jahrhunderts und dann in den Jahren 1739 und 1740 das Saroßer, Zempliner, Beregher und Ungvarer Comitat von tödtlichen Seuchen heimgesucht wurden, war es Hambach, welcher sich gleichsam vervielfältigend, überall Hilfe, Trost, Genesung brachte und die bestürzten Gemüther aufrichtete. Als Fachschriftsteller war H. wohl auch wirksam, aber im Drucke erschien nur seine Dissertation: „De Chirurgo insonte“ (Vittel. 1710, 4°.). Der Druck zweier anderer Werke wurde durch mißliche Zwischenfälle vereitelt, das eine führt den Titel: „Hydrologia, seu Historia regni aquosi in qua ad invitationem regni animalis, mineralis et vegetabilis , penitior non modo soteriarum sed omnis generis aquarum theoria ad amussim hidrostaticam traditur“. Dieses Werk sollte auf Befehl des Grafen Franz Barkoczi zu Tyrnau gedruckt werden; aber der plötzliche Tod des Grafen vereitelte die Ausführung[1]. Ebenso ist ein drittes Werk: „Lomnius redivivus“, welches in 3 Bänden seine ganze ärztliche Praxis in Darstellung wichtiger Krankheitsfälle, seiner Beobachtungen und Heilungen enthält, und über welches sich der berühmte Van Swieten in einem vom 22. April 1758 datirten Schreiben sehr vortheilhaft äußerte, Handschrift geblieben. – Samuel (geb. zu Eperies 1720) sein Sohn, widmete sich gleich dem Vater dem ärztlichen Stande, bildete sich auf deutschen Hochschulen in seiner Wissenschaft aus und erwarb am 9. Mai 1742 zu Halle die medizinische Doctorwürde. Dann kehrte er in seine Heimat zurück, wurde Physikus im Gömörer Comitate und versah diesen Posten mehrere Jahre hindurch, bis er einem Rufe nach Polen folgte und dort selbst dann noch verblieb, als ihn 1771 das Saroßer Comitat als Physikus in’s Land berief. Im Drucke erschien von ihm: „De Theoriae Physicae tubulorum capillarium ad corpus humanum applicatione“ (Halae 1742, 4°.); – ein zweites Werk: „Notitia indolis et usus medici Scaturiginum Ruschbacensium recensente Samuele Hambach“, ist Handschrift geblieben.

Ueber Johann Hambach vergleiche: Veszprémi (Stephan), Succincta medicorum Hungariae et Transilvaniae Biographia. Centuria altera. Pars prior (Wiennae (sic) 1778, Trattnern, 8°.) Sp. 76. – Ueber Samuel H. vergleiche: Veszprémi (Stephan), wie oben, p. 80. – Horanyi (Alex.), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Loewe, S°.) Tom. II, p. 73 [unter dem Namen Samuel Hambacher].

  1. Eine Literatur über die Mineralwässer Ungarns siehe: Veszprémi, Succincta medicorum Hungariae et Transilvaniae Biographia. Centuria altera. Pars prior, p. 78–82 in der Anmerkung – und Westermann’s illustr. deutsche Monatshefte, Bd. X, S. 198.