Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 219. (Quelle)
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Hain, Joseph (Statistiker, geb. zu Brunnersdorf bei Kaaden in Böhmen 2. Juli 1809, gest. in Wien 26. December 1852). Beendete die philosophischen Studien in Wien und trat in besonderer Vorliebe für die Mathematik bei dem 1. Artillerie-Regimente als Unterkanonier (28. November 1828) freiwillig ein. Nach 16jähriger Dienstzeit wurde H. 1844 Unterlieutenant im Bombardiercorps, zugleich Professor der Geographie und Geschichte in demselben. Als Unterofficier hatte er unter Littrow den Curs der theoretischen Astronomie, unter Petzvall jenen der hohen Mathematik an der Wiener Hochschule beendet. Im December 1848 trat er in den Staatsdienst über, und zwar als Kanzellist des k. k. General-Rechnungsdirectoriums mit der Dienstleistung im statistischen Bureau; im folgenden Jahre schon (1849) rückte er zum Hofconcipisten und zum Ministerialsecretär vor (November). Seine mathematischen Kenntnisse, wie seine Vorliebe für statistische Arbeiten, bei welchen er jene eben trefflich verwerthen konnte, hatten seine Verwendung im statistischen Bureau zur Folge, wo er sich an den späteren Jahrgängen der von Czörnig [Bd. III, S. 117] begründeten „Tafeln der Statistik“, an den ebenda herausgegebenen „Statistischen Mittheilungen“ und den Vorarbeiten zum erläuternden Texte der großen ethnographischen Karte Oesterreichs von Czörnig betheiligte. Außer diesen theils amtlichen, theils halbamtlichen Arbeiten lieferte H. noch während seiner militärischen Verwendung die umfangreichen Berechnungen zu Dr. Petzvall’s Katoptrik und gab heraus: „Reine und Militär-Geographie für die Schulen des k. k. Bombardier-Corps“. 2 Abthlgn. (Wien 1848, Tendler, gr. 8°., mit eingedr. Holzschnitten), geschrieben im Auftrage des damaligen Obersten Jüttner, und das Vorzüglichste, was auf diesem Gebiete bisher geleistet worden; – ferner „Handbuch der Statistik des österreichischen Kaiserstaates“. 2 Bde. (ebd. 1852 und 1853, gr. 8°.), letzteres das erste statistische Werk über Oesterreich auf wissenschaftlicher Grundlage und mit Benutzung reicher amtlicher Quellen, worin eine klare lichtvolle Darstellung mit interessanten Ergebnissen eigener Forschung Hand in Hand geht und welches noch lange seinen Werth behalten wird, wenn auch die Zahlenverhältnisse längst sich werden geändert haben, weil dann nur die neuen Zahlen substituirt zu werden brauchen, um Hain’s Ansicht bestätigt zu finden. Seine unermüdete Thätigkeit zog ihm ein lange dauerndes Leiden zu, das ihn im schönsten Mannesalter von 43 Jahren dem Staate und der Wissenschaft zu frühe entriß.

Hirtenfeld (J.), Oesterr. Militär-Kalender für 1854 (Wien, 8°.) Jahrg. V, S. 108. – Oesterr. Militär-Konversations-Lexikon, herausg. von J. Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1852, 8°.) Bd. III, S. 22. –