Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gusmann
Band: 6 (1860), ab Seite: 42. (Quelle)
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Gusmann, Franz, mit dem Klosternamen Julius (philosophischer Schriftsteller, geb. zu Wien 4. Ort. 1702, gest. wann?). Sohn eines Kaufmannes. Besuchte die Schulen in Wien und trat 1721, 19 Jahre alt, in das Stift der regulirten Chorherren des h. Augustin zu Voran in Steiermark. In Gratz hörte er die Theologie und 1725 empfing er die h. Weihen. Vorerst widmete er sich der Seelsorge, dann bekam er die Aufsicht über die Stiftsbibliothek und verfertigte in den 6 Jahren dieses Amtes den Catalog der Manuscripte. Von 1742 bis 1751 bekleidete er das Hofmeisteramt zu Gratz und war Novizenmeister der Chorherren, welche in Gratz den Studien oblagen. 1751 bekam er das Decanat im Stifte und wirkte auf diesem Posten 25 Jahre, zugleich war er Consistorialrath des Fürstbischofs von Seckau. Am 8. September 1775 feierte er zu St. Stephan in Wien die goldene Jubelmesse seines fünfzigjährigen Priesteramtes. Als philosophischer und theologischer Schriftsteller veröffentlichte er mehrere Werke: „Dissertationes Philosophicae in universam Philosophiam“. Vol. 5 (Grätz 1756–1761); – „Tractatus theologicus“. Vol. 2 (Neustadt 17.., 8°.); – „Dissertatio canonico-critica de clericali instituto atque respectiva capacitate ad beneficia ecclesiastica Canonicorum regularium Ordinis S. Augustini“ (Grätz 1770); – „Dissertatio de divina gratia ac reprobatione secundum Aurelii Augustini systema“. 2 partes. (Grätz 1786, 8°.). Bezüglich seines philosophischen Werkes bemerkt de Luca: „Da er zu Grätz die Philosophie studirte, konnte er sich nicht bequemen, ein Freund der peripatetischen Weltweisheit zu werden, und da er in der Folge eine so große Anzahl ihrer Anhänger fand, die noch dabey die widersinnigsten Meynungen herumtrugen und verbreiteten, fieng er an, dawider zu schreiben, vertädigte (sic) eben zu dieser Zeit die eingeführte neue philosophische Lehrart, welche als eine Neuerung ihre Widersacher hatte“.

Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1802 u. f., Fleischer, 8°.) Bd. IV, S. 483. – (De Luca), Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) Bd. I, Stück 1, S. 16. – Der „Geschichts- und Erinnerungs-Kalender“ (Wien, Sollinger, 4°.) vom J. 1830, S. 85, gibt den 5. August 1752 als G.’s Todestag an. Das ist unrichtig, denn am 8. Sept. 1775 feierte er noch das 50jährige Jubelfest seines Priesteramtes. Vielleicht ist es 1782.