BLKÖ:Guillemard, Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Guido ab Angelis
Band: 6 (1860), ab Seite: 30. (Quelle)
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Guillemard, Anton (Medailleur zu Prag). Lebte zu Anfang dieses Jahrhunderts in der Eigenschaft eines Medailleurs und Münz-Obergraveurs am k. k. Münzamte zu Prag. Er arbeitete Vieles im Verein mit Franz Stuckert, einem Zöglinge der Wiener Kunstakademie, und gab mit demselben in den Jahren 1803 bis 1805 eine Reihe von Denkmünzen heraus, und zwar: „Auf das bei Prag im September 1804 gehaltene Uebungslager“, die Kopfseite zeigt das Porträt des Kaisers Franz II.; – „Auf das neue Jahrhundert“, auf der Reversseite die Porträte Joseph’s, Katharina’s und Friedrich’s; – die „Frauenlob-Medaille“, mit dem Schiller’schen Spruche: Ehret die Frauen u. s. w.; – die „Freundschafts-Medaille“; – die „Kalender-Medaille“, die letzten drei auf der Kopf- und Reversseite mit allegorischen und symbolischen Darstellungen; – die „Mozart-Medaille“, auf der Kopfseite Mozart’s Porträt mit der Umschrift: „Wolfgang Gottlieb Mozart, geboren 1756, gestorben 1791“; auf der Reversseite Euterpe, die Leyer schlagend, der Genius der Musik, die Doppelflöte blasend, mit der Umschrift: „Herrscher der Seelen durch melodische Denkkraft“; – die „Pathen-Medaille“, zu Geschenken bei Taufen, Firmungen; – eine größere und eine kleinere „Vermälungs-Medaille“; – eine „Landwirthschafts-Medaille“; – die „Vaccinations-Medaille“, zur Betheilung an die Förderer der Vaccination – und die „Johannes-Medaille“, zur Belohnung in katholischen Volksschulen. Von jeder dieser Medaillen wurden Exemplare in Silber und Kupfer, erstere je nach ihrer Größe zu 2, 3, 4 fl., letztere ohne Unterschied zu 30 kr., verkauft. Ferner ist von ihm bekannt eine Medaille auf den Erzherzog [31] Karl. Es ist die diesem Heldenprinzen zu Ehren geprägte Friedensmedaille. Auf der Vorderseite steht Erzherzog Karl im römischen Costume; die Rückseite stellt eine Landschaft vor mit dem böhmischen Wappen im Vordergrunde. Eine Taube bringt den Oelzweig vom Himmel herab. Auch davon gibt es Exemplare in Silber. Nagler gedenkt ferner einer 1755 auf Maria Antoinette gelegentlich ihrer Wahl zur Dauphine geprägten Medaille, die von einem Guillemard gearbeitet ist, und fragt, ob diese und die obigen Medaillen nicht von Einem und demselben Künstler herrühren? Auch gedenkt Nagler an anderer Stelle eines Malers Guillemard, der 1802 zu Prag arbeitete und dessen Kunst Anerkennung fand; ist dieser Maler der obige Medailleur, oder ein Sohn oder Verwandter desselben?

Annalen der Literatur und Kunst in den Oesterreichischen Staaten (Wien, bei Anton Doll, 4°.) IV. Jahrg. 1805. Intelligenzblatt Monat Mai Sp. 231 und August Sp. 95. – Schwaldopler, Historisches Taschenbuch. Mit besonderer Hinsicht auf die österreichischen Staaten (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. II (1802), S. 212. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., Fleischmann, gr. 8°.) Bd. V, S. 446.