Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Nächster>>>
Gualandris, Angelo
Band: 6 (1860), ab Seite: 3. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Carlo de Guaita in Wikidata
GND-Eintrag: 121183416, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Guaita, Carlo de|6|3|}}

Guaita, Carlo de (dramatischer Dichter, geb. in einem Dorfe am Comersee 1813, gest. in Wien um den 21. März 1846). Sohn adeliger Eltern, erhielt im Elternhause eine sorgfältige [4] Erziehung und ging dann nach Pavia, wo er das erste Jahr der Rechte hörte. Da er sich in politische Umtriebe verwickelt hatte und flüchten mußte, folgte er seinem unwiderstehlichen Drange die Welt zu sehen, bereiste die Schweiz, Frankreich, die pyrenäische Halbinsel, besuchte die Azoren, lebte einige Zeit in Madeira, ging dann nach England, Irland, Schottland und über Neapel, Rom und Florenz in seine Heimat zurück, und langte 1838 in Verona an, wohin sein Vater, österreichischer Beamter, aus der Lombardei versetzt worden war. In Verona arbeitete er einige Zeit in der Kanzlei eines Notars; aber diese Arbeit erdrückte seinen poetischen Flug; ein Freund erbarmte sich dieses Pegasus im Joche und rief ihn zu sich nach Mailand. Eben begründete Johann Bapt. Bolza (s. d. Bd. II, S. 33) das literarische Journal „Rivista Viennese“ (1838) in Wien, und es gelang dem Freunde, G. die Stelle eines Mitarbeiters bei diesem Blatte zu verschaffen. Er kam nun nach Wien, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm und dieses nur einmal noch verließ, als er eine Reise nach St. Petersburg unternahm. G. war ein fleißiger Mitarbeiter der „Rivista Viennese“. Nachdem das Blatt zu erscheinen aufgehört, erhielt er sich vom Unterrichtertheilen, verlor aber die Lectionen, als man Spuren des Irrsinns an ihm bemerkte; nun war er allein, verlassen und in der großen Kaiserstadt ohne Freund, der ihn unterstützen konnte. Da er des Nöthigsten, dessen er zum Leben brauchte, entbehren mußte, steigerte sich sein Irrsinn und er wurde eines Tages in das allgemeine Krankenhaus gebracht, in welchem er im März 1846 im Alter von 33 Jahren im Wahnsinn starb. G. war Poet, im Leben und in seinen Schriften. Unter dem bescheidenen Titel: „Versi giovanili“ (Mailand 1842) erschienen seine Gedichte, seinem Freunde dem Bildhauer Marchesi gewidmet Außerdem waren mehrere seiner poetischen Arbeiten in Almanachen und Journalen abgedruckt, so z. B. eine Uebersetzung der Sonette auf Venedig von Platen im Mailänder Journal: La Fama; eine komische Operette: „La prima Donna“ in der obenerwähnten „Rivista Viennese“, welche sonst noch viele Artikel seiner Feder enthält. Seine Dramen: „Elena“, – „Clarissa Visconti“, – „L’ultimo Camposampiero“, eine Uebersetzung von Lamartine’s „Tod des Sokrates“ und ein größeres historisches Gedicht, dessen Titel jedoch dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt ist, blieben ungedruckt. Die zwei erstgenannten Dramen wurden in Italien auf mehreren Bühnen mit Beifall gegeben. In die Zeit seines Aufenthaltes in Mailand fällt auch das Erscheinen der historischen Erzählung „Isabella d’Arragona“. Ludwig Aug. Frankl widmet ihm in den „Sonntagsblättern“ einen ergreifenden Nekrolog.

Gazzetta della Provincia di Lodi e Crema 1859, Nr. 2. [Biographische Notiz mit 4 noch ungedruckten Sonetten G.’s]. – La Fenice. (Venediger Journal, kl. Fol.) Redakteur P. Perego. 1858, Nr. 37. – Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter 1846, Nr. 13: „Nekrolog von L. A. Frankl.“ – Die Familie, von der Guaita abstammt, scheint mit der Frankfurter und rheinpreußischen Adelsfamilie der Guaita verwandt zu sein. Wenigstens ist letzteres ein mailändisches Adelsgeschlecht, das im J. 1678 nach Frankfurt a. M. übersiedelte. [Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien (Leipzig, Weigel 1856, 8°.) Bd. III, S 185.]